100 Tage Kampf um Kobane
Die Stadt Kobane in Nordsyrien ist zum Symbol des Widerstands gegen den Vormarsch der Terror-Miliz "Islamischer Staat" geworden. Mit Panzern und schwerem Geschütz haben IS-Kämpfer die 50.000 Einwohner-Stadt an der türkischen Grenze Mitte September angegriffen. Mit dem morgigen Tag haben kurdische Volksschutzeinheiten der IS-Belagerung nicht nur 100 Tage standgehalten sondern die Kämpfer der Dschihadisten auch in die Randgebiete von Kobane zurückgedrängt.
8. April 2017, 21:58
EPA, SUNA
Mittagsjournal, 22.12.2014
Kobane Ort der Trauer, Ort des Feuers. Trotz einer Verletzung durch Granatsplitter singt Comert Hesike für seine Kollegen in Gefechtspausen. Die IS Kämpfer sind jetzt zwar aus dem Stadtzentrum zurückgedrängt worden, die Kämpfe seien aber unvermindert heftig erzählt einer seiner Kameraden: Sie haben nicht die gleiche Stärke wie früher. Sie scheinen verzweifelter zu sein und dann haben sie begonnen vermehrt Selbstmord-attentäter einzusetzen. Sie verwenden schwerere Waffen als wir und wir schießen zurück mit allem was wir haben.
Bis zu 200.000 Menschen waren vor den heranrückenden IS Kämpfern aus den umliegenden Dörfern nach Kobane und dann weiter in die Türkei geflüchtet. In der einstigen 50.000-Einwohner-Stadt harren nur einige tausend Kämpfer aus. Seit Ende September auch mit Hilfe aus der Luft. Eine US geführte Koalition geht fast täglich mit Luftschlägen gegen IS Stellungen am Rande der Stadt vor.
Ende Oktober hat schließlich die Türkei kurdischen Peschmerga-Kämpfern aus dem Nordirak gestattet über türkisches Territorium nach Kobane zu gelangen.
Laut Schätzungen der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind bisher 1400 Menschen im Kampf um Kobane gefallen, mindestens 900 von ihnen Dschihadisten des sogenannten islamischen Staats.
Trotz der militärischen Erfolge beschreibt Kahlid Barkel von der kurdischen Selbstverwaltungsbehörde der Stadt die Lage in Kobane als Katastrophal. Es fehle an allem vor allem an Medikamenten und Lebensmitteln.
Der kurdische Kämpfer und Musiker Comert Hesike: Hilfe von außen würde für uns alles bedeuten. Wo sind die Kinder, wo die Zivilisten, wo die Menschlichkeit, ich weiß zwar nicht wie aber wir werden sie vertreiben.
Auch nach 100 Tagen Belagerung ist Kobane nicht gefallen. Die Stadt der Trauer und des Feuers ist zum Symbol für den Widerstand gegen den IS geworden und zugleich vielleicht auch für eine langsame Schwächung des islamischen Terror-Staates.