Alarmbereitschaft in Frankreich

Die Regierung in Paris steht unter Alarmbereitschaft. Denn seit sich Frankreich gemeinsam mit den USA und Großbritannien Luftangriffe gegen Kämpfer des Islamischen Staates im Irak fliegt, kommt es immer wieder zu konkreten Drohungen gegen das Land.

Vergangenes Wochenende haben sich gleich zwei Vorfälle ereignet, bei denen die Ermittler anfangs einen terroristischen Hintergrund vermutet hatten. Für einen kam bereits gestern die Entwarnung, der Täter sei psychisch krank gewesen. Die Nervosität vor weiteren Vorfällen bleibt jedoch bestehen.

Morgenjournal, 23.12.2014

Es sind zwei Vorfälle, die seit dem Wochenende in Frankreich für Unruhe sorgen: Erst am Samstag hatte ein Mann eine Polizeistation im Zentralfranzösischen Joué-les-Tours angegriffen und dort drei Polizeibeamte verletzt. Sonntagabend ein weitere Angriff, diesmal in der Innenstadt von Dijon: ein anderer Mann rast mit dem Auto in verschiedene Menschengruppen und verletzt 11 Personen verletzt. Während die französische Staatsanwaltschaft gestern Nachmittag ausgeschlossen hatte, dass der Angriff des Autofahrers in Dijon ein terroristischer Akt gewesen sein könnte, laufen die Ermittlungen rund um den Angriff der Polizeistation noch. Beide Täter hatten während ihrer Angriffe laut auf Arabisch, Gott ist groß gerufen.

Klar ist, dass sich Frankreich mit einer neuen Art des Terrors auseinander muss, sagt der ehemalige Chef der Anti-Terroreinheit der französischen Polizei Rene Gorges Query: Ich zweifle nicht daran, dass es hier eine klare Verbindung gibt zwischen der Propaganda des Islamischen Staats im Internet, den sozialen Netzwerken und auf der anderen Seite Menschen, deren Psyche nicht stabil ist. Man muss aus ihnen nicht sofort strukturierte, organisierte Terroristen machen. Wir müssen uns damit auseinandersetzen und trotzdem ruhig bleiben.

Zwischen den beiden Fällen vom Wochenende gäbe es jedenfalls keinerlei Verbindung. Doch die Gefahr ähnlicher Anschläge sei real, sagt der französische Innenminister Bernard Cazeneuve: Man müsse die Gefahr vorbereitet sein. Gegen die Angst vor dem Terrorismus zu kämpfen, sei gleichzeitig gegen den Terrorismus selbst zu kämpfen, so der französische Innenminister. 14 Anti-Terrorgesetze hat Frankreich in den vergangenen 20 Jahren verabschiedet, das letzte erst im September.