Zu wenig Licht führt zu Winterdepression

Die Nächte sind lang, die Tage oft trüb. Der Winter, die dunkle Jahreszeit, drückt bei vielen aufs Gemüt und kann eine saisonal abhängige Depression auslösen, auch Herbst-Winterdepression genannt. Gut zwei Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind laut Schätzung davon betroffen. Abhilfe schafft vor allem eines: Licht.

Mittagsjournal, 30.12.2014

Im Herbst und Winter, wenn es draußen trüb ist, hat Klara, 35 Jahre alt, schwer mit sich zu kämpfen. Ständig ist sie müde, kann sich nicht konzentrieren. Außerhalb der Arbeit geht sie kaum aus dem Haus - ihr fehlt die Energie. Sie isst reichlich, vor allem Nahrungsmittel mit vielen Kohlenhydraten wie Kartoffeln, Nudeln und Süßigkeiten - besonders in den letzten Wochen hat ihr Appetit zugenommen. Sind die grauen Tage vorüber, hebt sich auch die Laune, es wird mehr unternommen und ausgewogener gegessen. Ein fiktives Beispiel, das die Symptome der saisonal abhängigen Depression, kurz SAD verdeutlicht. Dietmar Winkler von der SAD-Ambulanz am Wiener AKH: "Wir sind draufgekommen, dass zwischen zwei und zweieinhalb Prozent in Österreich an der saisonal abhängigen Depression, der Herbst-Winterdepression leiden. Das sind ungefähr zwischen 160.000 und 200.000 Österreicher, die jährlich davon betroffen sind."

Frauen bis zu fünfmal häufiger als Männer. Schuld an dieser spezifischen Form der Depression ist der Mangel an Licht. In der dunklen Jahreszeit wird im Körper verstärkt das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet, wir werden müde. Die Produktion vom Glückshormon Serotonin nimmt hingegen ab. Helfen kann zum Beispiel eine Lichttherapie, angeboten in der SAD-Ambulanz. Hier wird über ein tragbares Gerät Licht abgegeben, ähnlich dem Licht der Sonne, nur ohne schädliche UV-Strahlen: "Es sind Leuchtstoffröhren eingebaut in diesen Lichttherapiegeräten, die aber das volle Spektrum sichtbaren Lichts abgeben und es geht jetzt rein um die Lichtintensität und um die Stimulation spezieller lichtsensitiver Zellen in der Netzhaut des Auges, damit der Tag-Nacht-Rhythmus, der Schlaf-Wach-Rhythmus und die verschiedenen inneren Uhren des menschlichen Körpers wieder synchronisiert werden", so Winkler.

Mindestens 30 Minuten täglich muss man sich vor die Lampe setzen. Die Wirkung zeigt sich nach wenigen Tagen. Ist die Stimmung weiterhin getrübt, so können auch Medikamente verordnet werden. Zudem rät der Facharzt Dietmar Winkler an die frische Luft zu gehen. Denn Tageslicht ist auch bei schlechtem Wetter 500 bis 1000 Mal intensiver als künstliches Licht.