Grexit: Deutsche rechnen Griechen-Austritt vor

"Grexit" - dieses Kunstwort meint den Austritt Griechenlands aus der Eurozone: Vor allem in Deutschland wird heftig diskutiert darüber, ohne Rücksicht darauf, dass man damit Einfluss auf den Wahlkampf in Athen nimmt. Und es wird nicht nur diskutiert in Berlin, sondern auch gerechnet.

Morgenjournal, 7.1.2015

Die Bild-Zeitung berichtet heute von diversen Planspielen, die im Kanzleramt durchgerechnet werden. Der Ausstieg aus dem Euro könnte demnach bedeuten, dass die griechischen Banken kollabieren, da müsste dann wiederum die EU-Bankenunion einspringen. Oder man überlegt, die nächste Kreditrate von 10 Milliarden Euro nicht zu überweisen, wenn wirklich das Linksbündnis gewinnt, das den harten Sparkurs aufweichen will.

Deutschland ist ja in der EU ein wichtiger Machtfaktor, wie werden diese Planspiele aufgenommen?

Die Opposition warnt davor, den Ausstieg herbeizureden, auch Österreichs Finanzminister Schelling meint, man soll sich in die Wahlkämpfe anderer Länder nicht einmischen. Der Chef des ifo-Instituts, Hans Werner Sinn, wiederum macht sich wieder für einen Euro-Austritt stark, er sagt, Griechenland könne seine Schulden so oder so nie zurückzahlen. Für Deutschland würde der Austritt Kosten von 935 Euro pro Einwohner bedeuten.

Im Mittagsjournal werden wir aus Deutschland die aktuellen Arbeitslosenzahlen bekommen - interessante Details sind jetzt schon durchgesickert:

Rund 2,8 Millionen Arbeitslose, ergibt die Berechnung von Ökonomen in einer dpa-Umfrage, das wären sogar rund 85.000 weniger als vor einem Jahr. Damit bleibt es wohl weiterhin bei der niedrigsten Arbeitslosigkeit in der EU, diesen Platz hatte bis vor ein paar Monaten noch Österreich.