Steuerreform: Modelle im Vergleich
Nach dem Startschuss der politischen Steuerreformgespräche Mitte Dezember ist erst einmal Weihnachts- und Neujahrsruhe eingekehrt. Die nächste rot-schwarze Verhandlungsrunde mit Regierungsspitze und Landeshauptleuten gibt es morgen in einer Woche. Klar ist eines: Das Thema Gegenfinanzierung, speziell die Streitfrage Vermögensteuern, wird erst ganz zum Schluss behandelt werden. Zu Beginn geht es um das neue Tarifmodell - und da haben SPÖ und ÖVP in Volumen und Struktur durchaus unterschiedliche Ansätze.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 9.1.2015
Ob kleine oder große Steuerzahler oder Steuerzahlerinnen: Sie profitieren vom SPÖ-Tarifmodell mehr als von jenem der ÖVP. Was weiter kein Wunder ist: Denn immerhin will die SPÖ satte 5,9 Milliarden Euro in die Reform sprich Senkung der Tarife stecken, die ÖVP hingegen nur 3,8 Milliarden Euro. Dafür will die Volkspartei zusätzliche 1,2 Milliarden für Wirtschaft und Familien bereitstellen.
Die verschiedenen Tarifmodelle im Detail: Ab 11.000 Euro Jahreseinkommen beginnt zurzeit Steuer anzufallen. Und das gleich mit einem Satz von 36,5 Prozent. Beide Parteien wollen diesen Eingangssteuersatz auf nun 25 Prozent reduzieren. Die SPÖ bis zu einem Jahreseinkommen bis 20.000 Euro, die ÖVP nur bis 16.000 Euro. Weil die SPÖ aber auch den Arbeitnehmerabsetzbetrag um gut 100 Euro hinaufsetzen will, profitiert man zb. bei einem Jahreseinkommen von 14.000 Euro, obwohl hier in beiden Modellen noch gleicher Tarif, vom SPÖ Modell etwas stärker als von jenem der ÖVP.
Die SPÖ hat dann weitere 5 Steuertarife mit neuen Grenzziehungen im Programm, der Spitzensteuersatz von 50 Prozent soll ab 80.000 Euro greifen. Heute greift er bereits bei 60.000 Euro. Die ÖVP schlägt neben dem Eingangssteuersatz weitere 4 Steuersätze vor, ebenfalls mit neuen Grenzziehungen. Der Spitzensteuersatz soll hier ab 100.000 Euro wirksam werden.
Ein Rechenbeispiel der Denkfabrik Agenda Austria: Bei einem Bruttoeinkommen von 2.300 Euro beträgt die Entlastung im SPÖ-Modell etwa 1.250 Euro, im ÖVP-Modell etwa 700 Euro. Allerdings: Wie sich allfällige Familienleistungen oder Gegenfinanzierungen, sprich Steuererhöhungen positiv oder negativ auswirken, ist noch zu klären.
Ein letztes: Ganz unten, dort wo keine Steuer bezahlt wird, will die SPÖ die Negativsteuer, also wenn man so will, eine Steuergutschrift für NICHT-Steuerzahler von derzeit 110 auf 450 Euro jährlich erhöhen. Die ÖVP wiederum denkt hier über eine Senkung der Krankenversicherungsbeiträge nach.