Boko Haram-Massaker in Nigeria

Der Angriff von Boko Haram auf zwei Städte im Nordosten Nigerias vergangene Woche war das bisher blutigste Massaker der Terrormiliz. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Satellitenbilder veröffentlicht, die Aufschluss geben über das ungeheure Ausmaß der Zerstörung und Brutalität des Dschihadistenangriffs auf das nur schwer zugängliche Gebiet. Von 150 Toten sprach die Regierung. Bis zu 2.000 befürchtet Amnesty International.

Morgenjournal, 15.1.2015

Der Nordosten Nigerias ist abgelegen und gefährlich. Die Satellitenbilder, die Amnesty ausgewertet hat, zeigen über 3000 ganz oder teils ausgebrannte Häuser in den Städten Baga und Doron Baga.

Die Dschihadisten haben zuerst eine Militärbasis gestürmt und dann laut Augenzeugen massenhaft und wahllos Zivilisten erschossen und Geiseln verschleppt: Amnesty, so ein Sprecher der Organisation, sei zu dem Schluss gekommen, dass die Regierung die Zahl der Opfer weit herunterspiele, und sie näher bei 2000 als bei 150 liege.

Der Überfall der nigerianischen Islamisten auf Baga und Doron Baga markiert eine Eskalation der Grausamkeit der Terrormiliz, die ähnlich wie der sogenannte Islamische Staat in Irak und Syrien auch in Nigeria ein Kalifat errichten will.

Die Regierung in Abudja unternimmt wenig bis gar nichts gegen den Terror im Nordosten des Landes: So sei es sehr verstörend, sagt der Sprecher von Amnesty, dass der Terror im Vorfeld der bald bevorstehenden Wahlen kein Thema sei.

Bei Angriffen auf Polizei, Militär, Schulen und Kirchen hat Boko Haram seit 2009 mehr als 10.000 Menschen ermordet und entführt.