Zinsen noch mehr unter Druck

Die EZB dürfte also heute beschließen, in großem Stil Staatsanleihen aufzukaufen. Das zwingt auch andere Notenbanken außerhalb der Europäischen Union zum Handeln.

Morgenjournal, 22.1.2015

Viele Notenbanken haben schon im Vorfeld reagiert. In der Schweiz hat die Notenbank vorige Woche die Koppelung des Franken an den Euro aufgehoben. Daraufhin hat der Franken aufgewertet, was den Exporteuren und dem Tourismus schwer zu schaffen macht. Um diese Aufwertung einzubremsen, müssen Banken ab heute mehr Strafzinsen bezahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank deponieren. Als erste Bank gibt das der Vermögensverwalter Lombard Odier an Privatkunden weiter. Erstmals seit mehr als 40 Jahren müssen Kunden dafür bezahlen, wenn sie mehr als 100.000 Franken bei der Bank einlegen. Andere Notenbanken wie jene in Dänemark und Kanada senken den Leitzins.

In Osteuropa kommen viele durch die Aufwertung des Schweizer Franken unter Druck, wie gehen die Länder jetzt vor?

In Rumänien will die Regierung Kreditnehmern mit noch mehr Steuergeld helfen. Die Raiffeisen Bank Rumänien hat bereits angekündigt, dass sie ihre Zinssätze für Frankenkredite senkt. Die Volksbank Rumänien, auf die fast die Hälfte aller Franken-Kredite im Land entfallen, will den Kurs des Franken zum Lei vorübergehend einfrieren. Kroatien denkt darüber nach, nach dem Vorbild Ungarns eine Umwandlung der Darlehen in die Landeswährung gesetzlich durchzusetzen. In Polen erwägt man eine mögliche Kürzung der Kreditraten.