Moderne Architektur in Serbien

Die Moderne war in Jugoslawien vom Staat, also von seinem Oberhaupt Josip Broz Tito verordnet. In seiner Regierungszeit - zwischen 1945 und 1980 - entstanden auch die qualitativ besonders hochwertigen Gebäude in der Hauptstadt Belgrad, aber auch an anderen Orten. Die Ausstellungsreihe "Architektur im Ringturm" in Wien beschäftigt sich mit dem architektonischen Erbe aus dieser Zeit.

Die serbische Architektur der Moderne hat bisher nur sehr wenige Wege in internationale Enzyklopädien gefunden. Zu Unrecht, wie die Kuratoren Adolph Stiller und Bojan Kovacevic der Serbien-Ausstellung im Ringturm, betonen.

Architektur war in Jugoslawien Staatsangelegenheit. Der jugoslawische Autokrat Josip Broz Tito, der gemeinsam mit Indien, Ägypten und Indonesien die Bewegung der Blockfreien Staat gegründet hatte, wollte mit der stalinistischen Architektur des damaligen Ostblocks nichts zu tun haben und förderte den Bau moderner Gebäude und Plätze.

Dem Platz der Partisanen in Uzice

Einem architektonischen Juwel haben die Kuratoren besonders viel Raum in der Ausstellung gegeben, dem Platz der Partisanen in Uzice. Ein riesiger, rechteckiger Platz öffnet sich in der serbischen Kleinstadt, durch die sonst vor allem enge Gassen führen.

In Uzice existierte im Jahr 1941 außerdem für wenige Monate die sogenannte Republik Uzice, die sich von der deutschen Besatzung befreit hatte.

Das Gebäude des Generalstabs der Jugoslawischen Volksarmee

Ein anderes bedeutendes Bauwerk, das in den letzten Jahren Gegenstand hitziger Diskussionen war, ist das zehnstöckige Gebäude des Generalstabs der Jugoslawischen Volksarmee aus den 1960er Jahren. Es wurde im Kosovo-Krieg 1999 von der NATO bombardiert und steht nach wie vor als Ruine im Herzen von Belgrad.

Die serbische Architektenvereinigung wehrt sich vehement gegen einen Abriss. Kurator Bojan Kovacevic ist auch generell äußerst unzufrieden mit dem Umgang der öffentlichen Stellen mit der Erhaltung des architektonischen Erbes in Serbien. Für ihn ist es allerdings eine Spiegelung der politischen Zustände.

Heute sei es so, sagt Kovacevic, dass Investoren sich eine Genehmigung holen um dann etwas zu bauen, was mit den genehmigten Plänen nichts zu tun hätten, ob das jetzt die Anzahl der Fenster oder die Anzahl der Stockwerke - betrifft.