824 Menschen in Österreich vermisst

In Österreich gelten derzeit 824 Menschen als vermisst. Das Kompetenzzentrum für abgängige Personen im Bundeskriminalamt hat nun begonnen, Daten über die Vermissten zu sammeln. Ziel ist es, präventiv tätig zu werden und damit die Zahl der Abgängigen zu verringern.

Unter ihnen sind besonders viele Kinder und Jugendliche, nämlich rund 375. Viele von ihnen reißen immer wieder aus - vor allem aus Heimen der Jugendwohlfahrt. Durch ein neues Projekt soll die Zahl der Ausreißer nun gesenkt werden.

Morgenjournal, 7.3.2015

Es sind junge Menschen mit denen es das Schicksal nicht gut gemeint hat, die am häufigsten ausreißen, sagt die Abteilungsleiterin im Bundeskriminalamt, Regine Wieselthaler-Buchmann - Jugendliche und Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen. Diese Jugendlichen sehen Flucht aus ihrer Situation als Lösungsansatz.

Mit zwei Heim-Einrichtungen in Linz und Bad Ischl hat die Polizei eine Art Pilotprojekt gestartet, durch das die Zahl der Abgängigkeitsmeldungen auf die Hälfte gesenkt wurde. Speziell geschulte Beamte haben mit den Jugendlichen gesprochen, ihnen etwa deutlich gemacht, was eine europaweite Fahndung via Schengen-Informationssystem bedeutet.

Jetzt soll das Präventionsprojekt auf ganz Österreich ausgeweitet werden. Da aber die Jugendwohlfahrt bzw. Kinderhilfe Ländersache ist und die Heime und Wohngemeinschaften von vielen verschiedenen privaten Firmen und Vereinen betrieben werden, sei das nur nach und nach möglich, sagt Wieselthaler.

Unter den derzeit abgängigen 225 Jugendlichen und 147 Kindern, sind freilich auch Kinder, die von einem Elternteil sozusagen entführt wurden, und Jugendliche, die von zu Hause ausgerissen sind. Für all diese Fälle betont die Abteilungsleiterin, dass es keine Frist gibt, die man abwarten muss, bevor man eine Abgängigkeitsanzeige erstattet. Wenn aber erwachsene Aussteiger bewusst verschwinden und nicht wollen, dass die Polizei ihre Angehörigen über den Aufenthaltsort informiert, dann müsse die Polizei das akzeptieren.