"Wien. Die Perle des Reiches" im AzW

Städtebauer Klaus Steiner im Interview

Eine Ausstellung im Architekturzentrum Wien (AzW) zeigt, welche bedeutsame Rolle die Raumplanung in der NS-Zeit gespielt hat. Der Städtebauer Klaus Steiner hat 30 Jahre lang in mühsamer Kleinarbeit Dokumente zu diesem Thema gesammelt, die nun zu sehen sind. Im "Kulturjournal" spricht er über seine Erlebnisse und persönlichen Erkenntnisse.

Ausstellungsansicht, diverse Exponate an der Wand

PEZ HEJDUK

Kulturjournal, 19.03.2015

Wien hätte die Perle des Reiches werden sollen. Ein Hamburg des Ostens. Das wäre der ausdrückliche Wunsch von Adolf Hitler gewesen. Ein Handelsumschlagplatz in besonders günstiger geographischer Lage mit Flughafen, U-Bahn und vielem mehr.

"Wien. Die Perle des Reiches - Planen für Hitler" ist der Titel einer Ausstellung, die gestern im Architekturzentrum Wien eröffnet wurde. Die rege Planungstätigkeit im Dritten Reich zeigt, dass Wien eine bedeutende Drehscheibe in Richtung Südosteuropa werden sollte. Mit der Schaffung von Groß-Wien war vorgesehen, die Donaumetropole zur zweitgrößten Stadt des Reiches nach Berlin zu machen.

Untermauert wird das in der Ausstellung mit zahlreichen Originalplänen, Fotos, Briefen und Akten. Und was besonders interessant ist, dass große Infrastrukturprojekte wie U-Bahn oder die Donauinsel schon in der NS-Zeit geplant worden sind. Der Städtebauer Klaus Steiner hat 30 Jahre lang intensiv zu diesem Thema recherchiert und umfangreich gesammelt.

Die etwa 4000 Dokumente hat er 2011 dem AzW übergeben. Sie sind wissenschaftlich ausgewertet worden von Ingrid Holzschuh und Monika Platzer und als Ergebnis ist jetzt eben die Ausstellung zu sehen.

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AzW - Wien. Die Perle des Reiches