Goldene Adele: Film und Ausstellung
Im Jahr 2006 ist ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte Österreichs zu Ende gegangen. Nach jahrelangem Streit wurde Gustav Klimts Porträt der Adele Bloch-Bauer, besser bekannt als die Goldene Adele, an die rechtmäßige Erbin Maria Altmann zurückgegeben. In den USA läuft an diesem Wochenende der Film "Woman in Gold" mit Helen Mirren und Ryan Reynolds an. In der New Yorker Neuen Galerie, wo die Goldene Adele seit 2006 zu sehen ist, läuft parallel dazu die passende Ausstellung an.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 04.04.2015
Alles überstrahlende Adele
Es ist das alles dominierende Bild der Neuen Galerie in New York und zieht sofort den Blick der Besucher auf sich: Das Porträt der Adele Bloch-Bauer in ihrem ornamental fließenden Kleid in Gold ist hier in New York genauso präsentiert wie es einst im Salon der Familie Bloch-Bauer in der Elisabethstraße in Wien gehangen ist, flankiert von 2 Statuen und alles überstrahlend. "Das ist unser bestes Kunstwerk. Es gibt nichts, das ihm gleichkommt", schwärmt Ronald Lauder, der Gründer der Neuen Galerie und frühere US-Botschafter in Wien. In der soeben eröffneten Ausstellung dreht sich alles um dieses Bild. Beleuchtet wird hier das Verhältnis des Malers Gustav Klimt zu Adele Bloch-Bauer, seinem Modell und gleichzeitig seiner Mäzenin. Renee Price, die Direktorin der Neuen Galerie: "Mit dieser Ausstellung zeigen wir Zeichnungen, die Klimt machte, er hat hunderte gemacht in den 4 Jahren, die er an dem Porträt gearbeitet hat. Wir zeigen Fotos von Adele, Fotos von Gustav Klimt. Wir zeigen Schmuck der Wiener Werkstätte, Schmuck, den Adele Bloch Bauer möglicherweise getragen hätte. Wir versuchen hier in der Neuen Galerie immer auch eine Art Gesamtkunstwerk darzustellen."
Zeitgleich startet "Woman in Gold"
Nicht zufällig öffnet diese Ausstellung zeitgleich mit dem Kinostart des Films "Woman in Gold" in den USA. Der Film zeichnet den 7-jährigen erbitterten Rückgabestreit nach zwischen der Republik Österreich und Maria Altmann, der in Kalifornien lebenden Nichte und Erbin Adele Bloch-Bauers. Helen Mirren ist in der Rolle der Maria Altmann zu sehen. Das offizielle Österreich kommt in dem Film nicht gut weg.
Adele: Symbol für Raubkunst
Es war ein zähes Ringen um die Rückgabe erzählt Galeriebesitzer Ronald Lauder. Er hat das Porträt Adele Bloch-Bauers im Jahr 2006 für die damalige Rekordsumme von 135 Millionen Dollar der Erbin abgekauft, mit dem Versprechen, das Klimtgemälde weiter der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für ihn ist Klimts Adele mehr als nur das beste Stück der Neuen Galerie - für ihn ist sie DAS Symbol für Raubkunst, zurückgegeben erst nach langwierigem Kampf. Aber Lauder, der frühere US Botschafter in Wien, attestiert Österreich einen Einstellungswandel: "Ich muss sagen, Österreich hat sich gebessert, es ist nicht perfekt, aber viel besser, das wisen wir zu schätzen. Probleme gibt es jetzt eher mit Deutschland und der Schweiz. In diesen beiden Ländern lagert noch viel Raubkunst - in Kellern, Verstecken, in Privatsammlungen. Langsam aber sicher finden wird das. Das muss noch aufgearbeitet werden."
Ausstellung bis September
Galeriedirektorin Renee Price hofft, dass die Ausstellung - als Begleitung zum Film - ein Publikumsmagnet wird, dass die New Yorker und die Touristen animiert vom Film die echte Goldene Adele in ihrem neuen Zuause and der Fifth Avenue sehen wollen. "Das ist für uns wirklich ein Privileg, dass wir das hier in New York präsentieren dürfen." Die Ausstellung "Woman in Gold" ist noch bis September zu sehen.