Livin(g) Container

Der LIVIN(G) Container, ein innovativer Wohncontainer, der aus Abfallprodukten hergestellt wurde, ist der Kärntner Sieger des Projekts "Ö1 Hörsaal. Innovation an österreichischen Universitäten".

Marcel Mild

Marcel Mild

AAU MARIE MARINELLI

24 Schritte reichen, um das zwölf Meter lang und zwei Meter breite Mini-Wohnhaus zu queren, das sein Erfinder Marcel Mild temporär am Vorplatz der Alpen Adria Universität Klagenfurt aufgestellt hat.

Zwischen Ein- und Ausgang des Mini-Wohnhauses liegen Garderobe, Schlafplatz, Nasszelle und Wohnküche. Es bietet Platz für ein bis zwei Bewohner und eignet sich als Studentenwohnung, Büroraum, Gartenbibliothek oder Ferienhaus in den Bergen oder am See.

Container von außen

AAU MAIER

Das Mini-Wohnhaus war einst ein handelsüblicher Schiffscontainer. Marcel Mild und sein Team haben ihn upgecycelt, das heißt, sie haben aus verschrottbarem Material Nützliches geschaffen. Der ausrangierte Schiffsfrachtcontainer bildet die Außenhaut, die Dämmung besteht aus CO2-geschäumten Styropordämmplatten, kombiniert mit Zellulose.

Seit Marcel Mild das von ihm entwickelte Container-Wohnhaus in Klagenfurt ausstellt, hat er bereits mehr als hundert Anfragen erhalten. Vorwiegend von Studentinnen und Studenten, schließlich wird Wohnraum zunehmend teurer und knapper. In Berlin und Amsterdam sind Wohncontainer schon längst alternative Wohnformen.

In Klagenfurt können und sollen sich noch viele Menschen an der Entwicklung des optimalen Wohncontainers beteiligen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Studierende und Gäste der Universität Klagenfurt waren eingeladen, den ausgestellten Prototyp genau unter die Lupe zu nehmen, Kritik zu üben und Anregungen zu geben. Etwa in Form von Postkarten vor Ort oder persönlich an den Open House Days. "Eine Kritik, die sicherlich in die weitere Entwicklung des Mini-Wohnhauses einfließen wird, ist, dass die Menschen Bedürfnis nach mehr Stauraum haben", sagt Marcel Mild, der sich auf künftiges Feedback freut.

Von wissenschaftlicher Seite macht sich Gerhard Leitner vom Institut für Informatik-Systeme der Universität Klagenfurt Gedanken über die Optimierung des Livin(g) Container. Er entwickelt Systeme für smartes Wohnen, das heißt, er erfindet Geräte und Verfahren, die ermöglichen, Wohnungen fernzusteuern. Die zunehmende Datenvernetzung ermöglicht beispielsweise, vom Handy aus die Wohnungstemperatur einzustellen.

Die Kosten für einen voll möblierten Livin(g) Container betragen rund 30.000 Euro – ein im Vergleich zu regulären Immobilienpreisen geringer Betrag. Die Stadt Klagenfurt überlegt, diese Form des Wohnens künftig in einem Pilotprojekt zu fördern – die Universität Klagenfurt signalisierte zuletzt, dass man bereit sei, dafür einen Teil des Campus zur Verfügung stellen.