Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

Zwei Tage nach dem Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der libyschen Küste werden im Mittelmeer nach Angaben von Überlebenden noch bis zu 400 Menschen vermisst. Die Überlebenden der Tragödie waren am Dienstag in Italien an Land gebracht worden und wurden von Mitarbeitern der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und der Nichtregierungsorganisation Save the Children befragt. In Italien, wo in Lampedusa das Lager wieder übervoll ist, ist die neue Meldung noch kaum Thema.

Flüchtlinge auf einem Schiff

EPA/FRANCESCO ARENA

Mittagsjournal, 15.4.2015

Aus Italien,

Im Oktober 2013 lagen 360 tote Menschen eingehüllt in Tüchern, weil die Särge schon ausgegangen waren, vor den Politikern der Europäischen Union, die nach Lampedusa gekommen waren, um ihre Fassungslosigkeit in Worte zu fassen: Nie wieder dürfe so eine Katastrophe geschehen, Europa müsse zusammenrücken - zum Einen müsse Italien unterstützt werden angesichts des Flüchtlingsstroms aus Afrika, zum Andern müsse die Lage auf dem Schwarzen Kontinent und in den Kriegsgebieten verbessert werden. Heute Nacht ist es wieder geschehen: aber die vierhundert Menschen, die vermutlich ums Leben gekommen sind, treiben im Mittelmeer und zwingen keinen Politiker, sich der Flüchtlingskatastrophe zu stellen. In Rom ist die Tragödie nicht einmal den Medien große Schlagzeilen wert.