Donaufestival 2015

Musik und Performance quer zum Zeitgeist, das verspricht seit 2005 das Donaufestival unter der Leitung von Tomas Zierhofer-Kin. Politisches Engagement wird auch heuer großgeschrieben, und so wird ab kommenden Freitag wieder Flagge gezeigt gegen Konsumwahn und globale Ausbeutung.

Als Gegenentwurf zur bestehenden Welt bekommt das Publikum ungewöhnliche und schrille Utopien serviert. Dass Tomas Zierhofer-Kin 2017 die Leitung der Wiener Festwochen übernehmen wird, lässt einen heuer besonders gespannt nach Krems blicken.

Mittagsjournal, 20.4.2015

Das vorletzte Donaufestival unter der Ägide von Tomas Zierhofer-Kin ist das heuer, und dass er seit letztem November als designierter Leiter der Wiener Festwochen feststeht, hat sich bereits gehörig ausgewirkt. Fast doppelt so viele Tickets wie letztes Jahr wurden bereits verkauft, dabei macht das Donaufestival auch heuer keinerlei Zugeständnisse an Zeitgeist und Mainstream.

"Rebuilding the World" lautet das Thema und die eingeladenen Künstler versprechen vehemente Attacken gegen die eingefahrenen Systeme und Denkmuster zu reiten und dabei gleichzeitig neue Modelle des Fühlen und Handelns vorzustellen. Wer aber glaubt, da regieren brachiale Soundkulissen, der irrt, denn der neue Widerstand bedient sich erstaunlich sanfter Klänge.

Gegenentwürfe zu Trends

Den herkömmlichen Pop-Song nach dem alten Baukastenprinzip - Strophe plus eingängigen Refrain - wird man beim Donaufestival trotzdem vergeblich suchen. Nicht nur bei den Elektronikmusikern, auch bei den zahlreichen analog aufspielenden Bands wird häufig auf Gesang verzichtet, und das Publikum durch abwechslungsreiche Klanglandschaften geschickt. Als Gegenentwurf zu den vorherrschenden musikalischen Trends.

"Die Band als Symbol des Bildersturms, das Anti-Establishment, das gibt es nicht mehr so wirklich", sagt Zierhofer-Kin. "Es gibt wenige Ausnahmen in sehr experimentellen Bereichen, aber ansonsten sind Bands eher so neue Pop-Vehikel geworden. Darum finde ich es schön, Verweigerungs-Bands zu haben: allen voran natürlich Godspeed You! Black Emperor."

Ein Auftragswerk für das diesjährige Donaufestival hat der österreichische Musiker und Komponist Peter Kutin geschaffen. Der Titel ist "Decomposition I - III" und das geheimnisvolle Motto des Stücks lautet "Höre die Formen des Dunklen". "Das sind drei Werke, die ihre Anleihen im Field-Recording haben: Man hat sich in Gegenden, Situationen begeben, um Klänge unserer Umwelt aufzunehmen - von Wüsten bis Las Vegas' Spielcasino-Getöse -, Orte, an denen das Leben schwierig ist", so Zierhofer-Kin.

Das Donaufestival findet wie gewohnt an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden statt: nämlich von kommendem Freitag, den 24. bis Sonntag, den 26. April sowie von 30. April bis 2. Mai - an verschiedenen Orten in Krems.

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