Roman von Rachel Kushner
Flammenwerfer
Die US-amerikanische Autorin Rachel Kushner entwickelt an Schauplätzen in Italien und den Vereinigten Staaten zwei Erzählstränge und verbindet sie zu einem großen Handlungsbogen - vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre.
8. April 2017, 21:58
Kushners Roman illustriert Motive des "Futuristischen Manifests", erzählt von Gewalt und Geschwindigkeit, coolen Machos und heißen Öfen, Gegenkultur, Revolution und Geschlechterkampf.
Der Roman beginnt in einer finsteren Zeit - vor hundert Jahren, als sich zivilisationsmüde Europäer gegenseitig massakrierten: Auf einem der vielen Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs schlägt der italienische Soldat Valera einem Deutschen den Schädel ein - mit dem abgerissenen Scheinwerfer seines Motorrads.
"Flammenwerfer" ist das zweite Buch der 1968 geborenen Rachel Kushner und Reno ist darin die Hauptfigur: Die junge Frau, Anfang Zwanzig, weiß wie die Welt aussieht, wenn man haltlos durch sie hindurch rast. Sie kommt in den 1970er Jahren aus der Provinz nach New York, um dort als Künstlerin zu reüssieren. Sie jobbt in der Filmindustrie und lernt Männer kennen, die ihr nicht wirklich gut tun.
Rachel Kushner
"Ich versuche über Dinge zu schreiben, von denen ich etwas verstehe. Aber ich wähle mein Thema nicht allein deswegen aus. Ich schreibe nicht autobiografisch. Ich wollte einfach einen Typus wiedererwecken, der in den 1970ern gelebt haben könnte. Das Motorrad führt zu Valera, der im Ersten Weltkrieg auf einem Motorrad kämpfte und ich interessierte mich für die Beziehung von Geschwindigkeit und Gefechtsverlauf. Darüber hört man nicht viel. Ich benutzte das Motorrad wie einen roten Faden, um die Ereignisse des Jahrhunderts zu verbinden, die für mich Schlüsselmomente des Buches sind."
Service
Rachel Kushner, "Flammenwerfer", Roman, aus dem Englischen von Bettina Abarbanell, Rowohlt Verlag