Flüchtlinge: Kapitän von Schlepperschiff in Haft

Fahrlässige Tötung, Schiffbruch und Menschenhandel - das wird dem Kapitän und einem Besatzungsmitglied jenes Flüchtlingsbootes vorgeworfen, das am Wochenende vor der libyschen Küste gekentert ist und rund 800 Menschen in den Tod gerissen hat. Die beiden Männer haben gestern am späten Abend zusammen mit den wenigen Überlebenden des Unglücks den Hafen von Catania auf Sizilien erreicht.

Überlebende der Schiffskatastrophe

EPA/ORIETTA SCARDINO

Mittagsjournal, 21.4.2015

Aus Italien,

Nach der Flüchtlingstragödie vor der Küste Libyens gehen die Vereinten Nationen nun von etwa 800 Todesopfern aus. "Man kann sagen, dass 800 Menschen gestorben sind", sagte die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Italien, Carlotta Sami, am Dienstag im sizilianischen Catania. Der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Flavio Di Giacomo, bestätigte diese Schätzung.

Die italienische Polizei nahm unterdessen den tunesischen Kapitän und ein syrisches Besatzungsmitglied des vor der libyschen Küste gekenterten Flüchtlingsschiffes fest. Sie waren unter den 27 der 28 Überlebenden der Katastrophe, die am späten Montagabend im Hafen der sizilianischen Stadt Catania eintrafen. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa in der Nacht auf Dienstag berichtete, wirft ihnen die Staatsanwaltschaft mehrfache fahrlässige Tötung, Menschenhandel und Schiffbruch vor. (Text: APA, Red., Audio: ORF)