Wiener Festwochen 2015

In zwei Wochen eröffnen die heurigen Wiener Festwochen - diesmal aufgrund des Songcontests ausnahmsweise nicht am Rathausplatz, sondern im Rahmen des Sommernachtskonzerts der Wiener Philharmoniker in Schönbrunn.

Danach folgen fünf Wochen lang kulturelle Höhepunkte aus 20 Ländern - 40 Produktionen aus dem Bereich Schauspiel, Tanz, Film, Performances und Oper - darunter fünf Uraufführungen. Intendant Markus Hinterhäuser hat das Programm seiner zweiten und vorletzten Spielzeit heute vorgestellt.

Mittagsjournal, 30.4.2015

Die Produktionen sind seit Dezember bekannt, die Programmhefte sind längst gedruckt, der Vorverkauf hat schon begonnen. Und doch ist die Pressekonferenz zwei Wochen vor dem Start immer etwas Besonderes, weil zum ersten Mal ein Festwochenfilm einen lebendigen Eindruck über die geplanten Stücke gibt. Markus Hinterhäuser: "Ich hab einiges zum ersten Mal gesehen und fand es sehr aufregend - der profanere Teil betrifft den Kartenvorverkauf - der läuft exzellent, ab Samstag öffnen die Tageskassen."

Frank Castorf widmet sich wieder dem Kosmos Dostojewski und probt in der ehemaligen Sargfabrik in Liesing die "Brüder Karamasow". Die Biblische Geschichte vom Exodus der Israeliten aus Ägypten in assoziativen Bildern erzählt Regisseur Romeo Castellucci, der im Vorjahr mit seinem "Orpheus" und der Wachkomapatientin für die wohl eindrucksvollste Arbeit gesorgt hat.

Englische Königsdramen stehen gleich in zwei Uraufführungen auf dem Programm: Ewald Palmetshofer hat Christopher Marlowes Drama "Edward II" neugedichtet und der Niederländer Ivo van Hove vereint "Heinrich V.", "Heinrich VI." und "Richard III" zum Stück "Kings of War".

Eine Zagreber "Möwe", ein russischer Gogol, eine tschechische Neuschreibung des "Schwejk" und ein Wiener "John Gabriel Borkmann" mit Birgit Minichmay oder Martin Wuttke sind einige der Schauspielprojekte, wiewohl man auf die Spartentrennung auch diesmal keinen Wert legt. Am Ende der Festwochen ist Andrea Breths erste Operninszenierung von Bela Bartoks Oper "Herzog Blaubarts Burg" zu sehen.

Erinnerung eine Zukunft geben

Dem jüdisch polnischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg ist eine Hommage gewidmet und auch mit dem "Into the City"-Projekt "Hotel Metropole" will man der Erinnerung eine Zukunft geben und beleuchtet vier Wochen lang jene Adresse am Wiener Morzinplatz, wo einst das luxuriöse Hotel Metropole von den Nazis zur Gestapo Leitstelle umfunktioniert wurde.

40 Produktionen, fünf Uraufführungen, vier Neuinszenierungen und zwei Europapremieren stellen die Wiener Festwochen ihrem Publikum in einem äußerst spannenden Labyrinth zur Verfügung und drücken ihm symbolisch einen Ariadnefaden in die Hand. Den Weg muss sich jeder selbst bahnen - und der sollte vermutlich zuerst zur Kartenvorverkaufsstelle führen, die ab 2. Mai geöffnet ist.

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