Anna Badoras erste Spielzeit am Volkstheater

Wien hat eine neue Theaterdirektorin: Die gebürtige Polin Anna Badora wird ab der Saison 2015/16 das zweitgrößte Wiener Theater, das Volkstheater, leiten. Sie löst Michael Schottenberg ab. Heute Vormittag stellte sie an dem traditionsreichen Theater ihren ersten Spielplan vor.

Mittagsjournal, 7.5.2015

Man hört es ihr an. Sie kann es kaum erwarten richtig anzufangen und das Publikum von ihrer Theatervorstellungen zu überzeugen: Die aus dem polnischen Wallfahrtsort Tschenstochau stammende, 63-jährige Anna Badora kehrt damit nach erfolgreichen Stationen als Theaterdirektorin in Düsseldorf und Graz an eine frühe Station ihrer Karriere, als sie hier am Max Reinhardt Seminar studierte. Das Volkstheater zu leiten, war noch nie eine leichte Aufgabe, auch weil der budgetäre Rahmen wesentlich enger ist als am Burgtheater, betont Badora.

Neue Theaterformern, weniger Plätze

Das Volkstheater hatte ja an die tausend Sitzplätze, die werden jetzt auf 850 reduziert. Das Budget beträgt zwölf Millionen Euro, man hofft von Bund und Stadt noch 500.000 Euro dazuzubekommen.

Es wird sehr viele neue Theaterformen am Volkstheater geben: Zusammenarbeit mit Institutionen der Stadt von der Volkshilfe bis zu den Fleischhauern. Es wird viel Österreichisches geben, von Jelinek bis Handke, aber auch Klassiker wie Nestroy, Shakespeare und Tschechow, Badora will aber vor allem zeitgenössische Auseinandersetzungen.

Acht Uraufführungen, zwei Festivals, Erkundungen des Stadtraums durch das Theater und offene experimentelle Projekte von Regisseuren wie Yael Ronen oder Dusan David Parizek sind geplant, die Nebenspielstätte Hundsturm wird in "Volx/Margareten" umgetauft, auch das Volkstheater in den Bezirken bleibt - wird aber wie alles andere auch von innen her reformiert.

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