Ankerbrotfabrik als Kulturzentrum

Kunst und Kultur mit anderen Wertmaßstäben setzt die ehemalige Ankerbrotfabrik in Wien Favoriten: Heute Abend wird das Kultur- und Sozialzentrum eröffnet. Die Brotfabrik könnte eine der spannendsten Locations in Wien werden.

Morgenjournal, 12.5.2015

1891 entstand am Laaer Berg die Ankerbrotfabrik. In Teilen des Areals wird bis heute gebacken, andere wurden stillgelegt. Der Architekt Michael Wagner entwickelte gegen den drohenden Abriss einen Masterplan für die kulturelle und soziale Nutzung der leerstehenden Gebäude.

Entstanden ist viel Kunstraum für vergleichsweise wenig Geld. Das war wohl auch der Hauptgrund für etliche Galeristen, sich hier anzusiedeln. Allen voran Ernst Hilger, der 2009 als erster einzog, erzählt Katrin Dworczak, Leiterin der Hilger-Galerieräume in der Brotfabrik. Bespielt werden die großzügigen Ausstellungsräume mit junger zeitgenössischer Kunst. Das Konzept wird nach einer schwierigen Anfangsphase vom Publikum gut angenommen, so Dworczak.

Einen Stock unterhalb der Hilger Brotkunsthalle hat Peter Coeln mit der Galerie Ostlicht eine Dependence zur innerstädtischen Galerie Westlicht eröffnet - aktuell mit provokanten erotischen Fotografien des jungen chinesischen Künstlers Ren Hang, die bei der Eröffnung im März für einen Besucheransturm sorgten: Rund 2000 Gäste standen Schlange, um die Ausstellung zu sehen.

Mit den Galerien Anzenberger und Photon, dem Atelier 10 und Loft 8 siedelten sich weitere Betriebe an, die den Fokus auf junge bildende Kunst und Fotografie legen, daneben bringen Sozialprojekte und ein Gastronomiebetrieb stetig Leben in das Areal. Die Initiative "Mitten in Favoriten" ist um interaktive Projekte mit Anrainern bemüht, wenngleich mit mäßigem Erfolg. Aber vielleicht muss auch dieses Kunstprojekt erst seine schwierige Anfangsphase überwinden. Das heutige Eröffnungsfest mit offenen Galerien, Konzert und Buchpräsentation könnte vielleicht ein erster Schritt werden.

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Brotfabrik Wien