Schiffsunglück am Jangtse
Ein schweres Schiffsunglück hat sich eine Nacht auf dem Jangtsekiang in China ereignet. Mit 458 Menschen an Bord ist ein Passagierschiff in einen Wirbelsturm gesunken. Die Bergungsarbeiten werden durch schwere Sturme und Regenfälle behindert. Bis jetzt konnten nur 30 Personen lebend geborgen werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.6.2015
Aus China,
Das Passagierschiff mit dem Namen Stern des Orients ist um halb zehn am Abend in einen Wirbelsturm geraten, gekentert und innerhalb von wenigen Minuten gesunken, so berichtet der Kapitän, der zu den wenigen Geretteten gehört. Er wurde umgehend festgenommen. Der Stern des Orient hatte 405 Passagiere, fünf Reisebüromitarbeiter und eine 47-köpfige Besatzung an Bord.
Die Reisenden waren zumeist Pensionisten im Alter zwischen 50 und 80 Jahren. Die meisten befanden sich in ihren Schlafkabinen auf einem der vier Stockwerke des Kreuzers, als das Unglück passierte. Die chinesischen Medien sagen, es habe keinen Notruf gegeben. Erst als in der Nacht die ersten Überlebenden an Land schwimmen konnten, wurde mit Hilfe von Fischern Alarm geschlagen.
Im chinesischen Fernsehen sieht man, wie der Rumpf des Schiffes aus dem Wasser ragt. Ein Retter in roter Schwimmweste sucht mit einem Hammer Kontakt aufzunehmen. Aber die Rettungsversuche haben erst am Morgen begonnen, während der ganzen Nacht blockierten Sturm und Regenfälle die Hilfseinsätze. Es steht daher zu befürchten, dass es keine Überlebenden mehr gibt.
Das Passagierschiff gehört einem Reiseunternehmen namens Chongqing Eastern Shipping company in Schanghai, das Vergnügungsfahren bis zu den berühmten Drei Schluchten organisiert. Der Jangtsekiang ist als längster Fluss Asiens wegen seiner Naturschönheiten ein beliebtes Touristenziel in China.
Wenn sich die Befürchtungen von hunderten Toten bestätigen, ist das Unglück am Jangtsekiang die größte Katastrophe in China seit langem. Chinas Premierminister Le Keqiang ist zur Unglückstelle aufgebrochen. Beim Büro des Reisebüros in Schanghai warten verzweifelte Angehörige schon den ganzen Morgen vergeblich auf Informationen. Die Regierung verspricht, dass alles Menschenmögliche getan wird. 50 Boote, Taucher und 3.000 Retter stehen im Einsatz.