Von Wolfgang Fürweger

Verbrannte Kindheit

Der Zauberer Jackl ist eine der bekanntesten Sagengestalten Salzburgs. Anders als viele andere Sagenfiguren beruht er auf einer realen historischen Person: auf dem Bettler und Vaganten Jakob Koller. Der Journalist Wolfgang Fürweger hat Kollers Geschichte und die der Salzburger Hexenprozesse rekonstruiert und für ein breiteres Publikum aufbereitet.

Flamme, 1677-1679

UEBERREUTER

"Eine ebenso fesselnde wie bedrückende Lektüre"

Im späten 17. Jahrhundert vagabundierte Koller mit einer Bande von Straßenkindern durch das sogenannte "Erzstift Salzburg" und zog dabei - als sozialer Outsider - jede Menge Hass und Ablehnung auf sich. Die Folge: die opferreichste Serie von Hexenprozessen in der Geschichte des "Heiligen Römischen Reichs", die ausgerechnet in Salzburg stattgefunden hat.

Service

Wolfgang Fürweger, "Verbrannte Kindheit 1677-1679 - Die vergessenen Kinder der Hexenprozesse um den Zauberer Jackl", Ueberreuter Verlag

Die große Salzburger Hexenverfolgungswelle dauerte von Ende 1677 bis Mitte 1679, allerdings loderten die Scheiterhaufen auf dem Gebiet des Erzstifts noch einige Jahre länger, bis 1690. An die 200 angebliche Zauberer und Hexen wurden verhaftet, 159 von ihnen fanden den Tod.

Das Buch ist ein historisches Lehrstück: über die Produktion von Sündenböcken in Zeiten wirtschaftlicher Not. Und über die Geschwindigkeit, in der aus Angehörigen sozialer Randgruppen Opfer staatlicher Tötungslust werden können. Soll niemand behaupten, das ginge uns Heutige nichts an.