"Randnotizen" von Xaver Forthuber

Randnotizen

Wissenschafter, besonders die auf dem Gebiet der eher praxisfernen Grundlagenforschung tätigen, klagen oft, sie hätten ein „Kommunikationsproblem“. Ihre oft spannenden Forschungsinteressen seien der breiten Öffentlichkeit oft schwer zu vermitteln.

Hubble-Bild (Picture of the day, 15. Juni) "Lost-In-Space galaxy"

NASA, ESA, D. Calzetti, H.Ford, Hubble Heritage Team

Veranstaltungen wie Science-Slams, bei denen Wissenschaftler ihre Forschungsthemen komprimiert und gerne auch recht reißerisch darstellen, sollen dem entgegenwirken, ebenso diverse Tage der offenen Tür und lange Nächte der Wissenschaft.

Vielleicht sehen die Experten und Expertinnen aus den eher abstrakten Disziplinen wie Philosophie oder Kosmologie aber auch den Wald vor lauter Bäumen nicht. Bei vielen Menschen rennt man gerade mit solchen Themen offene Türen ein. Ich persönlich verschlinge Wissenschaftszeitschriften geradezu.

Den Wissenshunger der Öffentlichkeit kann auch Maria Pflug-Hofmayer bestätigen. Sie ist keine Akademikerin, sondern hat sich als Autodidaktin mit einer Werbeagentur selbständig gemacht. Privat ist sie schon seit Kindertagen von Sternen und Weltraum fasziniert. 2007 gründete sie mit einem Kollegen die Internetplattform „der orion“ mit Nachrichten aus der Raumfahrt. Und sie kuratiert ehrenamtlich die deutschsprachige Übersetzung der NASA-Webseite „Astronomy Picture of the Day“ – dort gibt es jeden Tag ein Weltraumfoto zu sehen, begleitet von einem erklärenden Text.

„Astronomy Picture of the Day“ wird dieser Tage 20 Jahre alt. Zum Zeitpunkt der Gründung war das Web selbst noch in den Kinderschuhen, eine Online-Bildersammlung eine Innovation. Das Archiv umfasst mittlerweile knapp siebeneinhalbtausend Bilder, und auch weiterhin kommt jeden Tag ein neues dazu.

Genau solche Bilder seien es, die auch bei Nicht-Wissenschaftern durchaus Begeisterung auslösen, sagt Maria Pflug-Hofmayer. Themen wie außerirdisches Leben, das Reisen durch Raum und Zeit und in fremde Welten beflügeln die Fantasie – auch wenn wir das vielleicht nie wirklich erleben werden, aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt.

Die deutsche Version vom „Weltraumbild des Tages“, mit den von Maria Pflug-Hofmayer übersetzten Begleittexten, erreicht man unter starobserver.org.

Man kann natürlich nach wie vor auch selbst in den Himmel schauen – mit einem Teleskop, einem starken Feldstecher oder einfach mit freiem Auge. Maria Pflug-Hofmayer schaut sich zum Beispiel die Phasen der Venus sehr gerne an, auch die Wolkenstreifen auf dem Jupiter und die Ringe des Saturn. Zurzeit ist am westlichen Abendhimmel die Venus und etwas darüber der Planet Jupiter gut zu sehen.