Multitalent Herbert Fritsch will Verwirrung stiften

"Ohne Titel Nr. 1", so heißt ein Opernprojekt des deutschen Regisseurs und Schauspielers Herbert Fritsch, das im Jänner 2014 in Berlin uraufgeführt wurde. Heute Abend hat es am Burgtheater im Rahmen der Wiener Festwochen Österreich-Premiere. Zu erwarten ist keine landläufige Opernproduktion, hat sich Fritsch doch den Ruf eines Bühnenberserkers und Theateranarchisten erarbeitet.

Szenenfoto: Mann mit Hasenzähnen

Thomas Aurin

Mittagsjournal, 16.6.2015

„Ohne Titel Nr 1“. So heisst ein Opernprojekt des deutschen Regisseurs und Schauspielers Herbert Fritsch, das im Jänner 2014 in Berlin uraufgeführt wurde. Heute Abend hat es am Burgtheater im Rahmen der Wiener Festwochen Österreich-Premiere. Zu erwarten ist sicherlich keine landläufige Opernproduktion, hat sich Fritsch doch den Ruf eines Bühnenberserkers und Theateranarchisten erarbeitet. Christian Fillitz hat ihn bei seiner Ankunft in Wien getroffen.

Herbert Fritsch, Jahrgang 1951, war von 1993 bis 2007 einer der prägendsten Akteure der Berliner Volksbühne unter Frank Castorf, jetzt wird er schon einmal Deutschlands ältester Nachwuchsstar genannt, so innovativ und radikal scheint seine Theatersprache zu sein. Auch wenn er polarisiert: Chaos, Nonsens, Klamauk, Anarchismus sind nur einige der Attribute, die man ihm an den Kopf wirft. Dazu wurden und werden seine Produktionen regelmäßig zum renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen.

Fritsch inszeniert Klassiker wie Shakespeare, Molière, Goldoni, Hauptmann, Brecht oder Dürrenmatt, oder extreme Stücke wie „murmel murmel“ von Dieter Roth. „Murmel“ ist dabei das einzige Wort das während des ganzen Stückes ununterbrochen wiederholt wird. Jetzt macht er eben eine Oper, seine Oper: „Ohne Titel Nr 1“. Multitalent Fritsch steht dabei nicht nur selbst auf der Bühne, er ist auch sein eigener Regisseur und Bühnenbildner.

Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt in "Ohne Titel Nr. 1" keine durchkomponiert Musik, da gibt es Cha-Cha-Cha, Percussion, oder einfach knarrende, ächzende Geräusche. Auch wird keine Geschichte erzählt, das interessiert Herbert Fritsch in diesem Fall auch gar nicht. Er will sein Publikum verwirren, am besten so, dass es nicht mehr nach Hause findet. Man wird sehen, wie das Wiener Publikum darauf reagieren wird!

Service

Im heutigen Kulturjournal ist ein ausführliches Gespräch mit Herbert Fritsch zu hören.

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