Land und Laute

Wie klingt Osterreich? Was hören Sie, wenn Sie die Augen schließen? Schubert? Beethoven? Strauß? Vogelgezwitscher? Blätterrauschen? Das sanfte Murmeln eines Bächleins gar?

Oder doch die vorbeidonnernden Tieflader, wenn Sie an der Inntalautobahn leben, die Presslufthammer, wenn Sie in der Wiener Innenstadt wohnen, Nachbars Rasenmäher, wenn Sie ein Häuschen auf dem Lande Ihr Eigen nennen?

Manchem kann man ausweichen, vielem nicht. In Kaufhäusern und Laden aller Art werden wir ungefragt mit Musik bombardiert, im Zug oder in der U-Bahn werden wir genötigt, den Kommunikationsmull unserer Mitmenschen zu verdauen, und wenn irgendwo ein Laster einparkt, werden ganze Viertel mit einem tinnitusartigen Piep-Piep terrorisiert.

36 Hörenswürdigkeiten

Ö1 startet diesen Sommer ein ehrgeiziges Projekt. Gemeinsam mit der in Linz beheimateten "Hörstadt" – einem Labor für Akustik, Raum und Gesellschaft – versuchen wir herauszufinden, wie Österreich klingt. Wir werden das Land in 36 Stationen akustisch vermessen.

Vom Boden- bis zum Neusiedlersee suchen wir interessante, typische und vor allem alltägliche Geräuschherde, Szenen und Schallquellen, die in fünfminutige Sendeminiaturen gegossen und im Juli und August in Ö1 zu hören sein werden.

Parallel dazu gibt es auf oe1.orf.at eine akustische Landkarte, auf der all die angepeilten Hörenswürdigkeiten vermerkt und per Mausklick abgerufen werden können.

Die Gestaltung unserer akustischen Umwelt

Die Linzer "Hörstadt" hat sich nichts Geringeres als eine "menschengerechte Gestaltung der akustischen Umwelt" zur Aufgabe gemacht. Denn gegen akustische Einflüsse können wir uns nicht wehren. Die Ohren kann man nicht verschließen.

Allmahlich sollten wir daher dazu übergehen, unsere akustische Umwelt planvoll und gezielt "einzurichten". Wie soll ein Krankenhaus klingen, wie eine Schule, wie eine Stadt?

Text: Peter Klein