Kampf gegen Terroristen in Tunesien

Nach dem blutigen Terroranschlag in Sousse mit mindestens 39 Toten will Tunesien entschlossen gegen Extremisten vorgehen. In einer nächtlichen Sitzung des nationalen Sicherheitsrates kündigte Regierungschef Essed zahlreiche Maßnahmen an, unter anderem sollen bis zu 80 Moscheen geschlossen werden. Ein als Tourist getarnter Attentäter hatte auf einem Hotelstrand das Feuer eröffnet und mindestens 38 Urlauber getötet, danach wurde er von Sicherheitskräften erschossen.

Morgenjournal, 27.6.2015

IS bekennt sich zu Anschlag

Es ist eine nicht verifizierbare Twitter-Mitteilung, in der vorgebliche Unterstützer der IS-Terrormiliz erklären, einer der Ihren habe den Anschlag ausgeführt: Ein "Soldat des Kalifats" - heißt es - habe den "abscheulichen Hort der Prostitution, des Lasters und des Unglaubens" angegriffen. Erst heute in den frühen Morgenstunden hat der tunesische Premierminister Habib Essid zu dem blutigen Attentat am Strand von Susse öffentlich sein Beileid ausgedrückt.
Er dankt allen Helfern, Ärzten und Sicherheitskräften, und erklärt:
"Der Krieg gegen der Terrorismus werde fortgesetzt. Das erfordere die Zusammenarbeit aller Parteien und Gruppen in der Gesellschaft." Nicht Polizei und Armee allein seien zuständig. Tunesien müsse zusammenstehen, um den Terrorismus zu bekämpfen. Das sei eine nationale Pflicht.

80 Moscheen werden geschlossen

Neue scharfe Maßnahmen sind bereits beschlossen: Noch in der Nacht hat sie der nationale Sicherheitsrat herausgegeben: Etwa die Schließung von bis zu 80 Moscheen. "Es gebe weiterhin Moscheen, die ihre Propaganda und ihr Gift zum Terrorismus verbreiten", wird Premier Essid von tunesischen Medien zitiert. Auch sollen verdächtige Vereine und Parteien überprüft, gewarnt und eventuell aufgelöst werden.
Touristische Einrichtungen sollen einen verstärkten militärischen Schutz erhalten, dazu sollen Reservisten einberufen werden. Der Attentäter war offenbar Einzeltätet: ein Student aus Zentraltunesien, etwa zwanzig Jahre alt, bisher angeblich polizeilich nicht bekannt. Er war als Tourist verkleidet gegen Mittag offenbar von einem Boot aus auf den Strand gekommen - dort hat er mit einem vorher in einem Sonnenschirm versteckten Sturmgewehr zunächst am Badestrand, dann im dazugehörenden Hotel Imperial Marhabá wahllos auf Urlauber geschossen - 38 Menschen sind tot.

Attentäter wurde erschossen

In der Mehrzahl sind die Opfer offenbar Briten, zahlreiche Deutsche, angeblich auch Belgier und Ukraine. Eine zahlenmäßig genaue Zuordnung der Nationalitäten gibt es noch nicht. Der Attentäter ist tot, er wurde von den Sicherheitskräften erschossen. Für Tunesien ist der Anschlag an seiner Mittelmeerküste fatal. Nach dem Attentat auf das Bardo-Nationalmuseum im März ist der Tourismus - Tunesiens wichtigster Wirtschaftszweig - bereits massiv zurückgegangen. Nun ist die Angst groß, dass er komplett einbricht.