Es riecht nach Schnee
Zum 100. Geburtstag der gern verkannten Kärntner Dichterin Christine Lavant.
27. April 2017, 15:40
Samstag, 4. Juli. Die Literaturwelt blickt nach Kärnten, zum Bachmann-Wettlesen Nummer 39. Doch der 4. Juli, ist auch der Geburtstag von Christine Lavant. Geboren vor hundert Jahren bei St. Stefan im Lavanttal, gestorben 1973 in Wolfsberg.
Eine Dichterin, die von vielen vielleicht zu Unrecht als katholisch erdverbunden abgetan wurde. Sie war eigenständig und unorthodox, wie die aktuelle Auseinandersetzung mit Christine Lavant zeigt.
Es riecht nach Schnee
Autorin Maja Haderlap, die von Lavants Verzweiflungsgedichten bereits als Schülerin sehr angezogen wurde, über einzelne "ungeheuerliche" Verse.
Es riecht nach Schnee, der Sonnenapfel hängt
so schön und rot vor meiner Fensterscheibe;
wenn ich das Fieber jetzt aus mir vertreibe,
wird es ein Wiesel, das der Nachbar fängt,
und niemand wärmt dann meine kalten Finger.
(…)
Ich weiß nicht, ob der Himmel niederkniet,
wenn man zu schwach ist, um hinaufzukommen?
(…)
Service
Buchtipp:
Klaus Amann und Doris Moser (Hgs.), "Christine Lavant: Werke in vier Bänden", Göttinger Wallstein-Verlag