Margarethe von Trottas "abhandene Welt"
"Die abhandene Welt" heißt der neue Film der deutschen Regisseurin Margarethe von Trotta, in dem eine Frau nach dem Tod der Mutter von der Existenz ihrer älteren Halbschwester erfährt. Die Handlung hat autobiografische Züge.
8. April 2017, 21:58
Die Filmregisseurin Margarethe von Trotta erfuhr selbst kurz nach dem Tod ihrer Mutter von der Existenz ihrer Halbschwester, die nach der Geburt als uneheliches Kind zur Adoption freigegeben worden war. Bei der diesjährigen Berlinale hatte er seine Weltpremiere.
Morgenjournal, 9.7.2015
Der Vater Paul entdeckt zufällig das Foto einer Opernsängerin im Internet, die der verstorbenen Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten scheint, und schon bricht eine völlig unbekannte Vergangenheit über ihn und seine Tochter Sophie herein, die beide nicht mehr loslässt.
Forschungsreise in die Vergangenheit
Die Jazzsängerin Sophie reist nach New York, um die offensichtlich blutsverwandte Opernsängerin Caterina Fabiani zu treffen und mit einem Bild der verstorbenen Mutter zu konfrontieren. Doch die Diva verweigert vorerst Gespräche und Erinnerungen und lässt sich erst zögerlich auf gemeinsame Nachforschungen ein.
Autobiografische Vorlage
Es ist Margarethe von Trottas ganz persönliche Geschichte, die sie hier mit umgekehrten Vorzeichen auf die Leinwand bringt. Vor Jahren wurde sie selbst von einer unbekannten Frau kontaktiert, die sich als ihre 15 Jahre ältere Schwester vorstellte. Es sei ein Schock gewesen, sagt Margarethe von Trotta rückblickend. Von Trotta, bekannt für ihre filmischen Porträts großer Frauenfiguren, hat auch mit diesem Film vor allem ein sehr emotionales Porträt zweier Frauen geschaffen, zwischen denen sich im Laufe des Films eine enge Bindung entwickelt.
Raum für Selbstinszenierung
Dazwischen dürfen sich die Schauspielerinnen Katja Riemann als Sophie und Barbara Sukowa als ältere Schwester Caterina auch ausführlich selbst inszenieren - auf der Opernbühne, im Ballettsaal oder in der Jazzbar.
Männer als dramaturgische Impulsgeber
Die Männer erfüllen im Film vor allem den dramaturgischen Zweck, die Handlung voranzutreiben, oder ihr eine neue, oft komische Wendung zu geben. Manchmal kündigen sich diese Wendungen und Richtungswechsel allerdings weit größer an, als sie schließlich ausfallen. Stellenweise muten sie auch allzu unwahrscheinlich an. Und so kommt der Film streckenweise nicht über das Aneinanderreihen von Episoden hinaus, die am Ende eine eher eindimensionale und recht vorhersehbare Handlung ergeben.