Von Thomas Raab

Still - Chronik eines Mörders

Das jüngste Buch des für seine Metzger-Krimis bekannt gewordenen Thomas Raab heißt "Still - Chronik eines Mörders": Ein Junge kommt mit einer besonderen Gabe, einem grauenhaften Fluch in einem Dorf zur Welt: Er ist nicht nur hellhörig und damit außerordentlich geräuschempfindlich, er hört die feinsten Details durch Mauern hindurch und über hunderte Meter hinweg.

Was er, aufgewachsen im schalldichten Kellerraum, zeit seines Lebens suchen wird, ist die Stille, der Friede. Und das glaubt er, in anfangs durchaus altruistischer Absicht, auch von seinen Mitmenschen. Also verhilft er ihnen zur absoluten Stille, zum tiefsten Frieden, kurzum: Er murkst sie reihenweise ab.

Wir haben es mit einem literarischen Klon zu tun, mit einer missratenen Kreuzung aus "Schlafes Bruder" und Süskinds "Parfüm", produziert nicht in einem Hightech-Labor und auch nicht in einer Schreibwerkstatt, sondern irgendwo und irgendwie zusammengeschustert auf eine erbarmenswürdig erbärmliche Art. Hier mangelt es an Logik und Stringenz, während windschiefe Bilder, als Metaphern gedacht, zwischen den Buchdeckeln herumschwirren als gäbe es kein Heute und kein Morgen und vor allem: keinen Lektor.