Black Music
Es mutet wie ein Treppenwitz der Geschichte an, dass es just 50 Jahre nach der Niederschlagung des Martin-Luther-King-Protestmarsches von Selma/Alabama wieder Fälle brutaler Polizeigewalt in den USA gibt. Seit dem Beginn der Sklaverei waren es die Protagonist/innen der "Black Music", die sich bei solchem Unrecht zu Wort meldeten.
8. April 2017, 21:58

EPA/Peter Kollanyi
Die Geschichte des "schwarzen Amerika" ist die seiner Befreiung und seiner Musik, die diese Befreiung verkündet. Sie war Zuflucht - wenn es aber zu kämpfen galt, waren Gospel, Blues, Jazz, Swing, Soul, Funk und Rap eine Waffe. Diese Musik hat eine Kulturrevolution bewirkt, politische Geschichte geschrieben und der Welt das Tanzen beigebracht. Mehr noch: Afroamerikanische Musik ist die Wiege der "modernen Musik" der vergangenen 100 Jahre.

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Diagonal auf den Spuren von Protagonist/innen dieses Freiheits- und Bürgerrechtskampfes und einiger Zeitgenoss/innen, die in ihrer Musik zwischen schwarzem Selbstbewusstsein und der Idee des Postblack changieren: Billie Holiday, Aretha Franklin, James Brown oder Wynton Marsalis; Public Enemy, Matana Roberts, Erikah Badu und FKA Twigs, Kendrick Lamar oder die Neo-Soul-Stars D'Angelo und THEEsatisfaction. Sie alle repräsentieren Stationen in der Entwicklung der afroamerikanischen Bevölkerung auf ihrem Weg in die politische, soziale und wirtschaftliche Freiheit. Nicht zuletzt auch der Cosmic Jazz-Bandleader, Komponist und Impro-Musiker Sun Ra, der Protagonist des Afro-Futurismus. Da die Erde ein für Menschen mit schwarzer Hautfarbe feindseliger Ort sei, meinte er, wäre nur in der Flucht, auf imaginären Reisen durchs All, eine Zukunft möglich: Space is the Place.