Romanverfilmung "Margos Spuren"
Mit Romanen wie "Eine wie Alaska", "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" und "Margos Spuren" gilt der US-Amerikaner John Green als einer der erfolgreichsten Jugendbuchautoren der Gegenwart. Immer wieder setzt er sich mit den Unwägbarkeiten des Aufwachsens auseinander. Nun wurde "Margos Spuren" für die Leinwand adaptiert.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 31.7.2015
Nicht mehr Kind und auch noch nicht erwachsen. An dieser Schnittstelle ist das Leben einerseits ein Hort der Verunsicherung und andererseits des Abenteuers. Gesellschaftliche Grenzen müssen ertastet werden, und dabei kann man mal über die Stränge schlagen oder sich auch in übermäßiger Anpassung ergeben. Für den Teenager Quentin in Orlando Florida gilt eher zweiteres, doch mit seiner gleichaltrigen Nachbarin Margo hat er ein Gegengewicht.
Das allseits begehrte, selbstbewusste und exzentrische High-School-Girl und der schüchterne Junge, der sich seine Liebe insgeheim romantisch ausmalt, um zugleich zu wissen, dass hier nicht viel zu holen ist. Gerade im Prozess des Aufwachsens ist die Fantasie ein Zufluchtsort, ein Ort der Ängste und Sehnsüchte, der Verdrängung aber auch des Trostes. Die Vorstellung von der Welt präge letztlich die Lebenswelt selbst entscheidend, ist John Green, Autor der Buchvorlage überzeugt.
Doch Roman (Originaltitel: "Paper Towns") und Film treten aus der puren Fantasie heraus, die Suche nach sich selbst bewerkstelligt Quentin letztlich durch eine Suche nach Margo, die plötzlich verschwunden ist. Begleitet wird Quentin auf den 1200 Meilen in den Norden von seinen beiden besten Freunden, Underdogs quasi unter sich. Und so sehr Quentin in seinem Liebesschmachten und seiner Bescheidenheit zum echten Sympathieträger wird, so sehr sind seine beiden Begleiter die Pappfiguren, um offensichtlich den Erwartungen an das Genre US-Jugendkomödie nachzukommen, so als könnte man dem vorzugsweise jugendlichen Zielpublikum keine Komödie zumuten, die sich nicht auch in der Kultivierung pubertärer Auswüchse übt.
Leider untergraben allzu vorlaute Sprüche, hirnrissige Aktionen, plakatives Liebesgeplänkel und die Vorhersehbarkeit der Ereignisse die im Buch feinsinnig ausgeführte Grundabsicht des Stoffs, nämlich Einfühlungsvermögen für die vielen Ungewissheiten jugendlicher Desorientierung zu schaffen. Derart weichgespült und spaßgetrieben kommt in Wirklichkeit ja auch nicht davon.