Trump-Show im Präsidentschaftswahlkampf

Zehn Präsidentschaftskandidaten von den Republikanern sind vor einigen Stunden in einer Fernsehdiskussion aufeinandergetroffen und einer zog alles auf sich: Blicke, Interesse und Kritik - der Milliardär Donald Trump.

Morgenjournal, 7.8.2015

Aus den USA,

In der ersten großen TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber liefert sich der Immobilienmilliardär Donald Trump einen hitzigen Schlagabtausch mit seinen Konkurrenten. Trump hatte verbal die sogenannten "dummen" politischen Eliten attackiert und fordert den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Eine Kandidatur als parteiloser Kandidat bei der Präsidentschaftswahl wollte Trump
nicht ausschließen.

In den USA ist der Vorwahlkampf nun auch offiziell angelaufen – in der Nacht hat die erste große TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber stattgefunden – oder besser gesagt, die zehn in den Umfragen beliebtesten der 16 Kandidaten. Star der vom konservativen Fernsehsender FOXNews organisierten Runde war einmal wieder der Milliardär und Geschäftsmann Donald Trump, der auch diesmal wieder ordentlich austeilte – auch gegen die eigene Partei. Er wollte gestern nicht einmal ausschließen, bei der Wahl im kommenden Jahr als parteiloser Kandidat anzutreten.

Donald Trump macht gleich zu Beginn der Diskussion eines klar: er ist der Star in der Runde der republikanischen Präsidentschaftskandidaten – auch wenn er nicht einmal versprechen will, dass er überhaupt als Republikaner antritt: Ich will– aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich ein solches Versprechen nicht abgeben, sagt Trump selbstbewusst – Die Folge: Buhrufe aus dem Publikum und entrüstete Konkurrenten.
Doch das ist Donald Trump egal.

Er liegt in allen Umfragen weit vor seinen Mitstreitern - auch deshalb weil er sich kein Blatt vor den Mund nimmt – egal, ob es um das Thema Einwanderung, Außenpolitik – oder sein Frauenbild geht: sie haben Frauen, die sie nicht mögen, öffentlich fette Schweine, und eklige Tiere genannt, konfrontiert ihn Moderatorin Megan Kelly – macht Sie das zu einem Mann, den Frauen wählen sollten? Das größte Problem in diesem Land ist, immer politisch korrekt sein zu müssen, kontert Trump – dafür habe ich keine Zeit – und das Land auch nicht.

Amerika sollte sich lieber mit seinen wirklichen Problemen auseinander setzt, wettert der Milliardär: mit China und Mexiko, mit den Millionen illegalen Einwanderern: Wir müssen eine Mauer bauen und zwar schnell, poltert er. Denn unsere Politiker sind dumme Idioten, die die mexikanische Regierung uns all ihre schlechten Leute schicken lässt.

Was interessanterweise ausbleibt, ist Widerspruch. Kaum einer der neun anderen Kandidaten will dem Umfragenführenden an diesem Abend widersprechen – sie haben es ohnehin schwer, gegen den polternden Multimilliardär anzukommen: Er trifft den Nerv der Leute, sagt der Gouverneur von Ohio, John Kasich. Sie sind frustriert, weil sie sich ausgenützt vorkommen. Und das ist ein Problem, für das er seine und andere ihre eigenen Lösungen anbieten wollen.
Einzig Jeb Bush gibt dem Milliardär Kontra- wenn auch nur sanft: „Sein Ton ist eher polarisierend, sagt Bush vorsichtig – dabei sollten wir doch die Menschen, mit einer optimistischen Botschaft vereinen, statt entzweien“.

Bush selbst hat gestern andere Probleme – ist nicht das letzte, was dieses Land braucht ein weiterer Bush? Wird er gefragt? Ja, die Latte liegt für mich wohl höher als für andere, antwortet Bush – aber ich werde es mir verdienen – Hätten Sie denn den Irakkrieg begonnen? Nein, sagt Bush. Mit den Informationen, die wir jetzt haben, war das rückblickend gesehen ein "Fehler", distanziert er sich von seinem Bruder George W. Aber was danach passiert ist auch – weil Obama aus dem Irak abgezogen ist, konnte die Terrormiliz IS entstehen, die mittlerweile ein Gebiet so groß wie Indiana beherrscht.

Nicht nur darin sind sich die 10 Kandidaten ungewohnt einig: Obamas Außenpolitik sei ein ebenso schwerer Fehler wie das Atomabkommen mit dem Iran, Obamas Gesundheitspolitik das Ende der amerikanischen Freiheit, die Staatsschulden überwältigend. Nur bei der Überwachung von US-Bürgern durch die NSA geraten sich der Gouverneur von New Jersey Chris Christie und Senator Rand Paul schließlich in die Haare: Ich will, dass unschuldige Amerikaner in Ruhe gelassen werden, fordert Paul – das ist lächerlich, wie soll das gehen, kontert Christie. Es ist einfach, in einem Komitee zu sitzen und heiße Luft zu produzieren – aber wenn man für Leben verantwortlich ist, dann stellt man sicher, dass wir sicher sind.

Doch da ist Donald Trump schon längst wieder am Wort – er darf die letzten Worte des Abends an das Publikum richten – wählt mich sagt er. Dann werden wir wieder gewinnen. So wie er, das hofft er jedenfalls.