"Der Goldene Drache" steigt in Bregenz

Heute Abend hat bei den Bregenzer Festspielen Peter Eötvös' Oper "Der goldene Drache" Premiere. Die Kernaussage von Elisabeth Stöpplers Inszenierung: Wir alle tragen das Gute und das Böse in uns.

Das im vergangenen Jahr uraufgeführte, tragikomische Musiktheaterwerk ist eine Koproduktion von Ensemble Modern und Frankfurter Oper und basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Roland Schimmelpfennig.

Simon Bode, Katerinya Kasper, Hans-Jürgen Lazar und Holger Falk

Simon Bode, Katerinya Kasper, Hans-Jürgen Lazar und Holger Falk

APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Mittagsjournal, 19.8.2015

Die Geburt eines Musiktheaterwerks aus dem Geiste von Küchengerätesounds - am Beginn lässt Komponist Peter Eötvös messerscharfe Klänge walten, passend zum Schauplatz des Stücks, einem China-Vietnam-Thai-Schnellrestaurant inmitten von Deutschland.

Ein junger schmerzerfüllter Chinese ohne Aufenthaltsgenehmigung kann keinen Zahnarzt aufsuchen und muss sterben, weil der kariöse Zahn vom Küchenpersonal nicht fachgemäß entfernt wurde. Während der tote Chinese in einen Teppich gehüllt in den Fluss geworfen wird, macht der Zahn eine Reise. Eine Geschichte mit biblischen Anklängen und - so Regisseurin Elisabeth Stöppler - starkem politischem Impetus: "Das Stück ist urpolitisch, weil es sozusagen alles in einer Welt zusammenfasst. Und weil wir das Prinzip gewählt haben, dass wir fünf europäische Figurendarsteller haben, die das alles auch spielen, exponieren sie auch die Chinesen in sich, exponieren sie den ekelhaften Hans in sich oder die grässliche Ameise. Sie sind Sinnbilder für unsere Welt."

In 21 Episoden lässt die Regie alte Methoden des Stehgreiftheaters wiederaufleben. Auf der mit Ingredienzien unserer Abfallgesellschaft vollgerümpelten Messibühne schlüpfen die fünf Sängerdarsteller in insgesamt achtzehn Rollen. Die Kostüme werden gut sichtbar für das Publikum auf dem Spielpodest nicht gewechselt, sondern übereinander geschichtet, sodass die vielen Häute die Figuren immer zwitterhafter erscheinen lassen.

Wir alle tragen alles in uns, das Gute und das Böse, lautet eine Kernaussage dieser Inszenierung.

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Bregenzer Festspiele - Der goldene Drache

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