Palmyra: Satellitenbilder zeigen Tempel-Zerstörung

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte in der Nacht auf Montag mitgeteilt, dass die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) in Palmyra den größten Tempel, den Baal-Tempel, teilweise zerstört habe. Nun ist die Zerstörung der bereits zweiten Tempelanlage auf UN-Satellitenbildern zu sehen.

UN-Satellitenbild

Das UN-Satellitenbild vom 31. August zeigt, dass das Hauptgebäude des Tempels zerstört wurde.

AP/UNITAR UNOSAT

Erst vor einer Woche hatte der IS den antiken Tempel von Baal-Schamin in der UNESCO-Welterbestätte Palmyra in die Luft gesprengt und damit international Bestürzung hervorgerufen. Der IS hatte die antike Stadt Palmyra Ende Mai erobert. Seither mehren sich die Hinweise, dass die Islamisten die Schätze der Stadt nach und nach zerstören, um so die Zeugnisse vormuslimischer Kulturen zu vernichten.

UN-Satellitenbild

UN-Satellitenbild, 27. August: intakter Tempel

AP/UNITAR UNOSAT

Kulturjournal, 1.9.2015

Martin Zagatta

Service

Der Archäologe Andreas Schmidt-Colinet hat 30 Jahre lang im syrischen UNESCO-Welterbe Palmyra geforscht und leitete von 1980 bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs 2010 verschiedene wissenschaftliche Forschungsprojekte in Palmyra. Er hält am 10. September um 18:00 Uhr im Kunsthistorischen Museum Wien einen Vortrag. Freier Eintritt, Anmeldung erforderlich.

ICOM-Österreich - Vortrag: Palmyra geht uns alle an! Ein Krieg zerstört uraltes UNESCO-Weltkulturerbe

"Wir werden noch Schreckliches erleben in den nächsten Tagen und Wochen", sagt Maamun Abdelkarim, der Chef der Antiquitätenbehörde in Syrien. Und in der Tat gibt es immer wieder Meldungen über weitere Sprengungen in der Wüstenstadt Palmyra. Wenn es um die blinde Zerstörungswut der IS-Kämpfer geht, dann sagen viele, man soll nicht darüber berichten, um ihnen keine Plattform zu bieten. Aber nicht berichten über dermaßen barbarische Akte geht eben auch nicht.