Asyl: Druck auf Cameron wächst
Auch Großbritannien war in punkto Flüchtlingen während der Sommermonate rund um den Eurotunnel immer wieder in den Schlagzeilen. Doch die konservative Regierung von David Cameron vertritt da eine sehr strikte Politik und schottet sich stark ab. Die jüngsten Ereignisse und Tragödien in Mitteleuropa haben jetzt aber den Druck auf David Cameron nun erhöht.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 4.9.2015
Aus London,
Das Bild des ertrunkenen syrischen Flüchtlingsbuben hat auch in Großbritannien Wogen geschlagen und viele berührt. Auch Schatzkanzler George Osborne sagt, es habe ihn zutiefst geschockt und erschüttert: Die britische Regierung habe ohnehin bereits 5.000 syrische Flüchtlinge seit Beginn der Krise aufgenommen.
Für viele ist das jedoch zu wenig. Der Druck kommt nun von vielen Seiten, etwa von der EU, der UNO, der Opposition, der Kirche und diversen Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen. Es gibt auch einige Petitionen für die Aufnahme von mehr Flüchtlingen, an denen sich auch konservative Abgeordnete beteiligen.
Premierminister David Cameron ist in der Zwickmühle. Er hat den Briten im Wahlkampf versprochen, die Zuwanderungsquote zu senken, doch in den ersten 3 Monaten des heurigen Jahres ist sie sogar stark gestiegen. Flüchtlinge sollten eigentlich auf einer anderen Ebene behandelt werden, doch Cameron vertritt auch hier einen rigiden Kurs. Er hat den Eurotunnel auf der französischen Seite zur Festung umgebaut, damit niemand unerlaubt ins Land kommt. Hariett Harman, interimistische Chefin der Labour-Partei, wirft Cameron Herzlosigkeit vor.
Cameron kontert, die Regierung nehme ihre moralische Verantwortung sehr ernst, sie handle indem sie Marinesoldaten ins Mittelmeer schicke und Flüchtlingslager finanziere. Außerdem habe das Land bereits tausende Menschen aufgenommen und werde Tausende Menschen aufnehmen. Konkrete Angaben über Zahlen oder Zeitplan hat Cameron nicht gemacht, das werde geprüft heißt es.
Kommenden Montag findet die erste Parlamentssitzung nach der Sommerpause statt. Neben dem EU-Referendum wird da sicher auch das Flüchtlingsthema ganz oben auf der Tagesordnung stehen.