Ungarn bringt Flüchtlinge zurück in Lager

Mehrere Hundert Flüchtlinge sind am Abend aus dem ungarischen Registrierungslager Röszke an der Serbischen Grenze ausgebrochen und machten sich zu Fuß auf den Weg über die Autobahn. In der Nacht konnte die Polizei 130 Leute überreden, sich mit Bussen zurück bringen zu lassen.

Flüchtlinge auf einer Autobahn

APA/EPA/FERENC DONKA

Morgenjournal, 8.9.2015

Das Registrierungslager Röszke ist einer der Hotspots der Balkanroute. In dem überlaufenen Lager warten Hunderte Flüchtlinge stundenlang im Freien auf ihre Registrierung. Viele wollen aber ihre Fingerabdrücke nicht abgeben, aus Angst, dass sie wieder nach Ungarn zurück geschoben werden können. Gestern Nachmittag brach eine Gruppe von Hunderten Menschen durch den Zaun aus dem Lager aus und machte sich zu Fuß auf den Weg über die Autobahn, darunter viele Familien mit Kindern. Nach 15 Kilometern waren die meisten völlig erschöpft.

Die Polizei redete mit den Leuten. Wien ist 350 km entfernt. Nein, sie wollen nach Budapest, von dort finden sie alleine weiter. Auf dem Pannenstreifen haben sich erschöpfte Menschen niedergelassen, Kinder schlafen auf der Straße.
Dann erklärt ein Arabisch-Dolmetscher über Lautsprecher, dass sich die Flüchtlinge strafbar machen, wenn sie sich nicht registrieren lassen, und dass sie ausgewiesen werden könnten.

Schließlich lassen sich 130 Leute überreden, in die Busse einzusteigen. Sie haben nicht das Glück wie ihre Vorgänger am Wochenende, gleich nach Wien gebracht zu werden, sie werden vorerst in das Lager Röszke zurück gefahren. Und die Nächsten haben sich bereits durch Mazedonien und Serbien auf den Weg gemacht.