Flüchtlinge: Zwischenstation Nickelsdorf
Die Ausnahmesituation, von der die deutsche Kanzlerin Merkel und Österreichs Bundeskanzler Faymann gesprochen haben, nimmt offenbar kein Ende, 20.000 Flüchtlinge waren am Wochenende aus Ungarn über Österreich nach Deutschland unterwegs. Auch in den vergangenen Tagen waren es Tausende, die über die Grenze nach Nickelsdorf gekommen sind, allein heute Nacht mehr als 3.000 erschöpfte Menschen, Familien mit Kindern, deren Versorgung und Weiterreise organsiert werden muss.
27. April 2017, 15:40
APA/EPA/HERBERT P. OCZERET
Mittagsjournal, 10.9.2015
Aus Nickelsdorf,
Hunderte Flüchtlinge sind seit der Nacht auf Donnerstag aus Ungarn in Nickelsdorf und Wien eingetroffen. Mit Stand 10.30 Uhr befanden sich am Donnerstag nach Angaben des Innenministeriums 3.700 Flüchtlinge in Nickelsdorf und 2.000 in Wien. "Tendenz steigend" - man erwartete noch Tausende mehr.
"Weiterhin ist die Informationslage aus Ungarn sehr dürftig, was das Vorgehen und die Planung der dortigen Behörden betrifft", heißt es aus dem Ministerium. Das erfordere entsprechende Flexibilität, wenn sich die Lage ändere.
Nun soll die Busflotte zum Transport der Flüchtlinge verstärkt und zusätzliche Unterbringungsmöglichkeit geschaffen werden. Das sind Ergebnisse einer Einsatzstab-Tagung im Innenministerium am Donnerstag. Die Situation ist wie am Wochenende, mit dem Unterschied einer eingeschränkten Transportkapazität auf Schiene.
Dass weniger Züge zur Verfügung standen, war auf organisatorische Nachwehen vom Wochenende zurückzuführen. Daher wird verstärkt auf Busse gesetzt. In Nickelsdorf waren am Vormittag 18 Fahrzeuge eingetroffen. Damit werde man nicht auskommen.
Am Wiener Westbahnhof warteten indes Hunderte Flüchtlinge auf ihre Weiterreise nach Deutschland. Die Polizei sperrte vorübergehend den Bahnsteig, an dem ein Railjet nach München abfuhr. Die Migranten durften nur begrenzt die Garnituren am Vormittag besteigen.
Zur zwischenzeitlichen Unterbringung wurden in Nickelsdorf Zelte aufgestellt. Aber auch in Kasernen sollen Flüchtlinge unterkommen. Das werde derzeit geprüft. (Text: APA, Red., Audio: ORF)