Der Mensch hinter der Methode
Moshe Feldenkrais
Seit dem Erscheinen seines bahnbrechenden Werkes "Bewusstheit durch Bewegung" 1968 war Moshe Feldenkrais auch im deutschsprachigen Raum bekannt.
Dem Berliner Journalisten Christian Buckard gelingt es in seinem Buch die vielen Legenden rund um seine Person von den Fakten zu trennen.
8. April 2017, 21:58
Kontext, 11.09.2015
Es sind die vielen Momente der Schwäche, die Feldenkrais´ Aufstieg zum Weltruhm ermöglichten. Bereits mit 20 Jahren ruinierte er sein Knie in einem Fußballspiel. Er holte die Matura nach und reiste nach Paris, um Physik zu studieren. 20 Jahre später stürzte er ausgerechnet auf sein gestauchtes Knie.
Leider dokumentierte Feldenkrais seinen Selbstheilungsprozess nicht, so dass die Erfindung der Feldenkrais-Methode im Buch relativ kurz geschildert wird. Viel Platz nehmen hingegen Ereignisse ein, die mit der Feldenkrais-Methode nichts zu tun haben. So zum Beispiel Moshes Begegnung mit dem japanischen Erfinder des Judo, Jigoro Kano; Moshes Flucht vor der Gestapo in Frankreich in letzter Minute und mit geheimen Unterlagen; und seine Arbeit als "Personal Trainer" des israelischen Premierministers David Ben Gurion. Dessen Kopfstand am Strand im Alter von 70 Jahren machte Feldenkrais weltberühmt, hat aber an sich mit der Feldenkrais-Methode nichts gemein.
Was bleibt von dieser lesbaren und penibel recherchierten Biografie? Der Trost, dass gerade die Rückschläge und Tiefpunkte im Leben eines Menschen zugleich seine Höhepunkte werden können. Sie ermöglichten jedenfalls dem erfinderischen und sehr begabten Feldenkrais, dass seine Methode auch 30 Jahre nach seinem Tod die Lebensqualität vieler Menschen verbessert.
Service
Christian Buckard, "Moshe Feldenkrais: Der Mensch hinter der Methode", Berlin Verlag