Psychotherapeutische Begleitung für Flüchtlingskinder

Laut Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, dem UNHCR, sind ein Viertel der derzeit flüchtenden Menschen Kinder. Diese Kinder haben oft schon in ihrer Heimat Schreckliches erlebt, hinzukommen mitunter verstörende Erlebnisse auf der Flucht. Die seelischen Verletzungen dieser Kinder und Jugendlichen brauchen Betreuung.

Kinder am Bahnsteig

APA/GERT EGGENBERGER

Mittagsjournal, 17.09.2015

Trauma erst später bemerkbar

Ihr Haus wurde zerstört, ihre Familie musste flüchten, sie selbst haben ihre Eltern weinen, verzweifeln, manchmal auch sterben sehen - es sind extrem belastende Erlebnisse, die viele Kinder und Jugendliche hinter sich haben, wenn sie in Österreich ankommen. Sonja Brauner arbeitet für den Verein Hemayat mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Sie sagt, wie stark sich das Trauma bei den Kindern auswirkt hängt immer davon ab, wie die Eltern die Flucht erlebt haben. "Wenn die Eltern auf der Flucht Stärke und Stabilität zeigen, verkraften die Kinder das leichter", sagt Brauner. Ein Trauma zeigt sich nicht immer sofort sondern erst wenn die erste Schockstarre abgefallen ist. Neben Panikattacken und Schlafstörungen beobachtet die Therapeutin auch, dass Kinder nicht mehr sprechen oder nicht mehr essen.

Wartezeit beträgt mehr als 1 Jahr

Beim Verein Hemayat stehen derzeit 16 Kinder auf der Warteliste für eine Therapie, Tendenz stark steigend. Aktuell beträgt die Wartezeit für ein traumatisiertes Kind mehr als ein Jahr. Seitens des Innenministeriums betont man aber auf Anfrage, ein Zitat "offenes Ohr" für zusätzliche Förderanträge zu haben.