VW-Chef Winterkorn tritt zurück

Der Chef des Volkswagenkonzerns, Martin Winterkorn, ist zurückgetreten. Damit zieht Winterkorn die personelle Konsequenz aus dem Diesel-Abgas-Schwindel. Ein Schritt, der von der Politik und im Volkswagenkonzern als Signal für einen Neuanfang und zur Vertrauensbildung begrüßt wird. Doch für Volkswagen ist der Skandal damit nicht ausgestanden, im Gegenteil - in immer mehr Ländern droht Ungemach, auch mit gravierenden finanziellen und strafrechtlichen Konsequenzen.

Morgenjournal, 24.9.2015

Aus Deutschland,

Hat er davon gewusst?

Ein Abschied, bei dem Martin Winterkorn sein Gesicht wahren können soll - zuerst noch um Vertrauen werbend, bietet er nach mehreren Stunden mit den wichtigsten Aufsichtsräten dann aber doch am späten Nachmittag seinen Rücktritt an. Die Aufsichtsräte streuen Winterkorn dafür Rosen, so wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Und Aufsichtsrats-Vorsitzender Berthold Huber betont, dass Martin Winterkorn von dem Abgas-Schwindel nichts gewusst habe. Das allerdings glauben VW-Mitarbeiter nicht ganz.

Die deutsche Politik sieht in Winterkorns Rücktritt einen folgerichtigen Schritt, für Bündnis90/DieGrünen muss Winterkorns Nachfolger im Konzern aufräumen. SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zeigt sich zuversichtlich, dass der Fall schnell aufgeklärt wird.

Das wird wohl zwangsläufig passieren müssen, denn auf Volkswagen rollen zahlreiche Klagen zu. In den USA und Kanada sind an die 40 Sammelklagen auf Schadenersatz bei unterschiedlichsten Gerichten eingereicht worden, es drohen Milliardenzahlungen. Mexiko und Frankreich haben Untersuchungen angekündigt. In Deutschland hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig bereits Voruntersuchungen begonnen, es gibt mehrere Anzeigen von Bürgern wegen Betrugsverdachts.