Harte Zeiten für VW

Das dicke Ende im Abgas-Skandal steht dem deutschen Autokonzern noch bevor. Allein in den USA drohen Volkswagen und hochrangigen Mitarbeitern Geldstrafen oder sogar Gefängnisstrafen. Auf VW kommen harte Zeiten zu.

Morgenjournal, 24.9.2015

Bei der Vergangenheitsbewältigung kann sich VW in den USA an drei Fällen orientieren - BP, Toyota und General Motors. Sie haben zum einen hohe Strafen bezahlt. Zum anderen mussten führende Manager einem Ausschuss des Kongresses Rede und Antwort stehen. Allein in den USA kommen somit auf Volkswagen turbulente Zeiten zu. Martin Winterkorn wird sie nicht mehr als amtierender Vorstandschef erleben.

Sein Rücktritt ist bisher die einzige personelle Konsequenz in diesem Skandal - dem jüngsten und wohl schwerwiegendsten in der VW Geschichte. Wer wird noch gehen müssen?

Da konzentrieren sich die Blicke auf die Motorenentwickler und die Verantwortlichen für das US Geschäft - das übrigens in den vergangenen Jahren Chefsache war. Der Konzern hat sich eine ko0mplette Aufklärung verordnet und somit kann der Rücktritt von Martin Winterkorn nicht die einzige personelle Konsequenz sein. Nach wie vor ist unklar, wer die Manipulationen veranlasst, wer davon gewusst oder sie zumindest geduldet hat. Wenn Martin Winterkorn als Vorstandschef nicht involviert gewesen sein will, dann müssen es andere gewesen sein. Die Sache ist noch lange nicht ausgestanden - zu groß ist der finanzielle Schaden, zu groß der Image- und Vertrauensverlust

Morgen will der VW Aufsichtsrat den neuen Konzernchef präsentieren. Wer zählt denn zum Kreis der Favoriten?

Es sind zwei Namen, die immer wieder zu hören sind - Matthias Müller, derzeit Porsche Chef. Er kennt das Unternehmen seit Jahrzehnten. Dann ist da noch Hans Dieter Pötsch, noch Finanzvorstand und eigentlich designierter Aufsichtsratschef. Die beiden genießen das Vertrauen der wichtigsten Aktionäre und auch der einflussreichen Metallergewerkschaft. Mehr als eine Übergangslösung wäre das jedoch nicht.