Kinder in der Erwachsenenpsychiatrie

In Wien fehlen Plätze in Krankenhäusern, um Kinder und Jugendliche bei einem psychischen Notfall durch Spezialisten der Kinder- und Jugendpsychiatrie versorgen zu können. Ein Drittel dieser jungen Menschen landet deshalb in der Erwachsenenpsychiatrie. Was eine solche Einweisung von Kindern und Jugendlichen für einen jungen Menschen selbst bedeuten kann, zeigt der Fall eines erst 12-jährigen Mädchens. Mittlerweile liegt ein rechtskräftiges Urteil vor, dass diese Art der Unterbringung nicht zulässig war.

Ein kleines, weinendes Mädchen

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Mittagsjournal, 5.10.2015

In Wien fehlen Psychiatrie-Plätze für Kinder und Jugendliche. Sie landen in vielen Fällen in Erwachsenen-Abteilungen. Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen, sagt die Statistik. Was das konkret heißt, was Kinder dort erleben, das zeigt das Beispiel eines 12jährigen Mädchens. Sie wurde in ein Netzbett gelegt, zeitweise fixiert, mit ihr im Zimmer eine erwachsene, oft wüst schimpfende Frau. Und zur gleichen Zeit befand sich auf der Station ein Mann, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt war. Die Mutter des Mädchens hat die Patientenanwaltschaft eingeschaltet und geklagt. Was das Kind auf der Psychiatrie erlebt hat, lässt sich nicht mehr ungeschehen machen.