Radikalisierung in Deutschland
Die Messerattacke in Köln war die Tat eines Einzelgängers. Aber er kommt aus einem rechtsextremen Milieu. Ein Riss geht mittlerweile durch Deutschland und auch die Grenze der Aufnahmefähigkeit von Flüchtlingen dürfte bald erreicht sein, so ORF-Korrespondent Andreas Jölli in Berlin.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.10.2015
Deutschland als weltoffenes Land, das Flüchtlinge mit freundlichem Blick und offenen Armen aufnimmt. Das war das Bild, das unsere Nachbarn noch im Sommer vermittelt haben. Die brennenden Asyl-Unterkünfte, die Pöbeleien gegen allzu tolerante Politiker, all das ist die längste Zeit als Randerscheinung abgetan worden.
Das ist jetzt anders. Die Pegida in Dresden marschiert wieder auf, immer mehr Stimmen aus der Politik, bis zu den engsten Parteifreunden, rufen Kanzlerin Angela Merkel zu: so geht das nicht weiter.
Und dann am Samstag, am Tag vor der Bürgermeister-Wahl in Köln. Ein Mann - angeblich ein Ausländerhasser - sticht der Bürgermeister-Kandidatin Henriette Reker in den Hals, verletzt sie lebensgefährlich. Am nächsten Tag wird sie zur Bürgermeisterin gewählt. Sie wird vorerst von fünf anderen Politikern vertreten werden. Der Schock in Deutschland ist groß.