Gusenbauer vor Hypo-Ausschuss

Im Hypo-Untersuchungs-Ausschuss ist diese Woche erneut ein ehemaliger Bundeskanzler geladen: Alfred Gusenbauer von der SPÖ soll heute in Sachen Hypo aussagen. Vor zwei Wochen schon ist sein Amtsvorgänger Wolfgang Schüssel von den Angeordneten im Ausschuss befragt worden. Schüssel hat sich dabei als früherer Bundeskanzler für unzuständig für Banken erklärt. Auch von Alfred Gusenbauer wird heute kein großer Beitrag in Sachen Hypo-Aufklärung erwartet.

Morgenjournal, 21.10.2015

Alfred Gusenbauer war in den Jahren 2007 und 2008 Bundeskanzler. Im Hypo-Untersuchungs-Ausschuss war von ihm bisher nur am Rande die Rede. Zum einen hatte der ehemalige Hypo-Vorstand und spätere Hypo-Aufsichtsratschef Wolfgang Kulterer im Ausschuss von einem Gespräch im Februar 2007 mit dem damaligen Bundeskanzler berichtet. Ein gemeinsames Abendessen in einem Luxushotel an der Wiener Ringstraße. Laut Kulterer das teuerste Essen, das die Hypo je bezahlt habe, der Wein sei wörtlich "sauteuer" gewesen. Thema war auch ein Mail zu einem Treffen zwischen Kulterer und Gusenbauer zum Thema Stiftungsrecht.

Auch bei der Befragung des früheren Vorstands der Finanzmarktaufsicht, Heinrich Traumüller, hat dieser ein längeres Gespräch mit Alfred Gusenbauer erwähnt. Dabei sei dem Bundeskanzler über das Risiko der vielen Fremdwährungskredite und über die Situation der österreichischen Banken berichtet worden: in Zentral- und Osteuropa und am Balkan - wo das meiste Hypo-Geld verloren wurde.

Und zitiert wurde im Ausschuss auch aus einem Papier, wonach Gusenbauer als Berater für einen Vortragsabend 18.000 Euro in Rechnung gestellt habe. Allerdings 2009, da war Gusenbauer nicht mehr in der Politik.

Heute kann der frühere Bundeskanzler im Untersuchungs-Ausschuss seine Sicht der Dinge darlegen. Ebenso morgen der frühere Kommunikationschef der Sozialdemokraten, Heinz Lederer, und Rechtsanwalt Gabriel Lansky, auch hier war im Ausschuss unter anderem von Beraterverträgen die Rede.