Malala, der Film

Die Taliban konnten sie nicht zum Schweigen bringen. Drei Jahre nach dem Schussattentat islamischer Extremisten auf Malala Yousafzai setzt die inzwischen 18-jährige Friedensnobelpreisträgerin aus Pakistan ihren Kampf für das Recht der Mädchen auf Bildung fort. US-Regisseur David Guggenheim hat der außergewöhnlichen Frauenrechtlerin den Dokumentarfilm "Malala - Ihr Recht auf Bildung" gewidmet.

Morgenjournal, 21.10.2015

Seit ihrem elften Lebensjahr setzt sich die pakistanische Aktivistin Malala Yousafzai für das Recht auf Bildung von Mädchen ein. 2012 wurde die damals 15-Jährige deswegen von Taliban-Kämpfern in den Kopf geschossen und lebensbedrohlich verletzt. Das Attentat sorgte für weltweite Empörung, Malala floh mit ihrer Familie nach Großbritannien und setzte von dort aus ihren Einsatz fort. 2014 erhielt sie den Friedensnobelpreis, während sie nach wie vor auf der Todesliste der Taliban steht. Der US-amerikanische Regisseur Davis Guggenheim hat die außergewöhnliche Frauenrechtlerin nun in einem Dokumentarfilm porträtiert, der Ende der Woche in die Kinos kommt.

Malala Yousafzai ist auf einem Ohr taub, ihre linke Gesichtshälfte wird fortan gelähmt bleiben, doch Groll oder Wut auf die Taliban-Kämpfer, die sie damals lebensgefährlich verletzten, verspüre sie nicht, so die mittlerweile 18-Jährige. Ihren Kampf um Bildung für Frauen und Mädchen werde sie nun erst recht fortführen, sagt sie mit entschlossenem Blick in die Kamera. Nicht umsonst habe sie der Vater nach einer afghanischen Heldin benannt, die ihr unterdrücktes Volk in den Widerstandskampf führte und dort heroisch starb.

Trickfilm & Archivaufnahmen

Die Geschichte der Namensgeberin und andere, auch persönliche Erzählungen werden im Film als gezeichnete Animationen in märchenhaften Pastelltönen gezeigt. Dazwischen reist die Protagonistin rund um den Globus, besucht Schulkinder in Kenia, wird von Barack Obama empfangen oder spricht vor den Vereinten Nationen in New York, stets begleitet von ihrem Vater - er ist Lehrer und Friedensaktivist und hat die Tochter schon früh an den politischen Diskussionen mit Freunden teilhaben lassen. Sie seien wie eine Seele in zwei Körpern, sagt er stolz.

Regisseur Davis Guggenheim baut seinen Dokumentarfilm rund um diese Vater-Tochter-Beziehung auf und zeigt in Archivaufnahmen, Szenen und Interviews die private Malala hinter der öffentlichen, weltbekannten Figur: ein Mädchen, das über der Mathematikhausübung brütet, mit ihren Brüdern herumalbert und mit Freundinnen einkaufen geht. Malala ist, das will Guggenheim vermitteln, starke Frauenrechtlerin und gewöhnlicher Teenager in Personalunion.

Doch die Rechnung geht nicht auf. Viele der Einblicke in Malalas Alltag geraten etwas zu platt und konstruiert. Der Film lässt eine klare Struktur, einen roten Faden vermissen. Dem knappen Informationsgehalt des Streifens stehen große emotionale Bilder gegenüber, die kontinuierlich von Streicher- und Klaviermusik unterlegt sind. Eine differenziertere, weniger ikonenhafte Darstellung hätte dem Streifen durchaus gut getan.