Deutsche foltern beim IS
Mehrere deutsche Islamisten sollen für den sogenannten Islamischen Staat in Syrien an Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Folter beteiligt gewesen sein. Ein zurückgekehrter und inzwischen verhafteter Deutscher hat das gegenüber der Bundesanwaltschaft ausgesagt, wie der Rechercheverbund aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung berichtet.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.10.2015
Es liest sich grausam und grauenvoll, was der 25-jährige Deutsche aus dem Alltag des sogenannten Islamischen Staates den deutschen Anklagebehörden erzählt hat. Da ist die Rede von Foltergefängnissen mit rund 300 Insassen, deren Schreie man bis auf die Straßen hören konnte. Von täglichen Hinrichtungen und Enthauptungen auf Marktplätzen, wo auch an mutmaßlichen Spionen Exempel statuiert wurden und sogar von der Kreuzigung eines IS-Kämpfers, der an einer Straßensperre andere ausgeraubt hat.
Der Rückkehrer nach Deutschland soll einer Spezialeinheit des IS angehört haben, die sich Sturmtrupp nannte und für die innere Sicherheit zuständig war. Ihr sollen auch andere Deutsche angehört und sich an Folterungen beteiligt haben. Der 25-Jährige, der mehr als ein Jahr beim IS war, ist nach seiner Rückkehr verhaftet worden und will selbst nicht an Menschenrechtsverletzungen beteiligt gewesen sein. Er berichtete, dass er bewaffnet auf Zeugen aufgepasst habe, während andere mutmaßliche Kollaborateure oder Spione aus ihren Wohnungen oder Häusern holten.
Die drakonischen Strafen des sogenannten Islamischen Staates hielt er allerdings für gerechtfertigt. Der Prozess gegen den Rückkehrer soll im Jänner nächsten Jahres beginnen.