Belvedere: Frauen im Licht von Klimt und Co.

"Klimt/Schiele/Kokoschka und die Frauen" ist der Titel einer Ausstellung, die ab Donnerstag im Unteren Belvedere zu sehen ist. Zahlreiche Hauptwerke der drei Künstler zeigen die radikal neue Sicht der Jahrhundertwende auf die Frau und den Bruch mit moralischen Tabus des 19. Jahrhunderts.

Mittagsjournal, 21.10.2015

Gustav Klimt, Eugenia (Mäda) Primavesi, 1913/14 (Ausschnitt)

Gustav Klimt, Eugenia (Mäda) Primavesi, 1913/14 (Bildausschnitt)

TOYOTA MUNICIPAL MUSEUM OF ART

Wien um 1900 wäre ohne die Frauen nicht denkbar. In der Psychoanalyse, in der Literatur und in der Kunst wurde das Rätsel Frau untersucht und beleuchtet. Dass es sich dabei oft um Projektionen handelte, zeigt die sehr unterschiedliche Herangehensweise der Künstler: Klimt etwa war ein sinnenfroher Mensch, der die Frauen in farbenfrohe Ornamente verwandelte; Egon Schiele entfesselte die Kraft des weiblichen Gegenübers und stellte somit die Wirksamkeit männlicher Kontrolle in Frage, und Oskar Kokoschka malte die Frauen oft hässlich, weil er sie einfach nicht verstand, wie Belvedere-Vizedirektor Alfred Weidinger meint.

"Wien war geradezu besessen"

Die Idee für die Ausstellung geht auf die Schiele-Expertin Jane Kallir zurück, die meint, dass das intellektuelle Wien des Fin de Siecle von der weiblichen Sexualität geradezu besessen war. Die Einteilung der Schau in Themenblöcke zeigt die unterschiedlichen Facetten dieser Obsession, und die Parallelen der Künstler untereinander.

Fülle an Hauptwerken

Eine solche Fülle an Hauptwerken von Klimt, Schiele und Kokoschka wird es wohl sobald nicht mehr zu sehen geben. Allen voran das Gemälde "Gerti Schiele" aus Den Haag, Klimts "Goldfische" aus Solothurn oder Klimts "Eugenia Primavesi", um die sich das Belvedere schon seit zehn Jahren bemüht. Jetzt ist das alles in Wien zu sehen. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Service

Belvedere - Klimt/Schiele/Kokoschka und die Frauen
22.10.2015 bis 28.02.2016

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