Mangel an Notunterkünften
11.500 Flüchtlinge haben die letzte Nacht in Österreich wieder in Notquartieren verbracht. Die Plätze werden aber knapp, vor allem auch, weil in den Notquartieren auch Asylwerber untergebracht sind, die eigentlich von den Bundesländern in eigenen Quartieren versorgt werden sollen.
8. April 2017, 21:58
AFP PHOTO / RENE GOMOLJ
Mittagsjournal, 27.10.2015
Die Quartiermisere ist damit perfekt - und der Druck Richtung Deutschland steigt. Damit die Flüchtlinge, die dorthin wollen, nicht im Freien schlafen müssen, wird in Oberösterreich an der Grenze ein beheiztes Zelt aufgestellt. Und auch in Spielfeld warten am Vormittag noch etwa 2.300 Menschen auf die Weiterfahrt.
Probleme in Salzburg und Oberösterreich
Im Laufe des Vormittags werden die Flüchtlinge aus Spielfeld nun weitertransportiert, sagt Polizeisprecher Fritz Grundnig. Von Graz aus werden drei Sonderzüge Flüchtlinge in Richtung Salzburg und Oberösterreich bringen. Denn man rechnet in Spielfeld auch heute wieder mit einigen tausend Flüchtlingen aus Slowenien.
Der starke Zustrom im Süden macht auch den Bundesländern im Norden Probleme. In Oberösterreich könnte sich die Wartezeit für die Flüchtlinge verlängern, bis sie nach Deutschland weiterkönnen. Deshalb wird dort vermutlich morgen ein beheiztes Zelt aufgestellt, sagt der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik.
Unterdessen fordert der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen müsse. Das würde bedeuten, dass etwa 100 Flüchtlinge pro Stunde von Deutschland übernommen werden müssten. Gleichzeitig wird die Lage in den Notquartieren in Österreich deshalb immer kritischer, weil auch immer mehr Asylwerber, die eigentlich von den Ländern versorgt werden müssten, in Notquartieren warten, sagt Gerry Foitik vom Roten Kreuz.
Pro Tag suchen derzeit etwa 400 Menschen um Asyl in Österreich an. Sie sind Asylwerber, die von den Ländern versorgt werden müssen. Sie warten einige Monate, bis über ihren Asylantrag entschieden wird. Und für so eine lange Wartezeit sind die Notquartiere nicht ausgerüstet. Und jene Menschen, die nur auf der Durchreise in Notquartieren versorgt werden sollen, für die fehlt der Platz.