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MAK/ASLAN KUDRNOFSKY

MAK: Sagmeister und das Glück

Was macht uns glücklich oder zumindest glücklicher? Mit diesem Thema beschäftigt sich Stefan Sagmeister, der in New York lebende österreichische Großmeister des Grafikdesigns, seit zehn Jahren. Die Ergebnisse seiner Selbstversuche, Befragungen und Statistiken präsentiert er jetzt im MAK in Form von Videos, Infografiken und Skulpturen.

In interaktiven Installationen können mutige Besucherinnen und Besucher auch an Sagmeisters Glücksforschung teilnehmen.

Was macht glücklicher? Meditieren, die Einnahme von Psychopharmaka oder eine Psychotherapie? Alle drei Methoden hat Stefan Sagmeister jeweils über drei Monate am eigenen Leib erforscht. Das Resultat: "Es funktionieren alle jeweils ein bisschen", verrät der Künstler.

Sind Verheiratete glücklicher als Singles?

Sehr unterschiedlich schlagen die Glückskurven aber aus, wenn es um die Frage geht: Sind Verheiratete glücklicher oder Singles, die viele Sexpartner haben? Verheiratete Menschen sind glücklicher, zeigt Sagmeisters Statistik. Wobei es natürlich auch sein kann, dass glückliche Menschen leichter einen Ehepartner finden oder weniger Angst vor einer missglückten Ehe haben. Ein wichtiger Trick um glücklich zu werden, ist es jedenfalls, die Erwartungen zurückzuschrauben, hat Stefan Sagmeister herausgefunden. Beim Heiraten und anderswo.

"Je religiöser, desto glücklicher"

Sehr glücklich macht, laut Sagmeister - der selbst weder verheiratet noch religiös ist -, religiös zu sein. Vermutlich, weil dadurch die großen Fragen im Leben - woher komme ich, wohin gehe ich? - und auch die Regeln, nach denen man lebt, schon geklärt sind. "Eigenartigerweise: je fundamentaler in der jeweiligen Religion, desto glücklicher", erklärt Sagmeister. "In Amerika sind die glücklichsten Leute in der Welt der Religionen die orthodoxen Juden."

Raus aus der Komfortzone

Glücklich macht es auch anderen Menschen zu helfen oder eine Freude zu bereiten. Im Selbstversuch hat Stefan Sagmeister weiters entdeckt, dass es ihn glücklich macht, seine Komfortzone zu verlassen und Dinge zu tun, die Selbstüberwindung verlangen. Dazu animiert er auch seine Ausstellungsbesucher, indem er ihnen Handlungsanweisungen erteilt wie "tun Sie, als wären sie Stefan Sagmeister und führen Sie andere Besucher durch die Ausstellung" oder "stellen Sie sich in den Ausstellungsraum und lachen Sie laut" oder "gehen Sie rückwärts durchs Museum".

Außerdem kann man durch Fahrradfahren Lebensweisheiten an der Wand aufflackern lassen oder durch ein Lächeln eine Landschaft aus Zuckerstücken in allen Farben erstrahlen lassen. Zu sehen sind schon einige Sequenzen von Sagmeisters "The Happy Film", der in einigen Monaten ins Kino kommt. Vermutlich wird diese Ausstellung vom Publikum gestürmt werden, denn bereits der gestrige Vortrag von Stefan Sagmeister zog weit mehr Besucher an, als der Vortragssaal im MAK fassen konnte.

Service

MAK - Stefan Sagmeister. The Happy Show

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