Konzerthaus: Wolfgang Puschnig zum 60er
Wolfgang Puschnig ist auf der Suche nach seinen Quellen: Seinen 60. Geburtstag feiert der Jazzmusiker und Saxophonist zwar erst im Mai, aber das Wiener Konzerthaus schenkt ihm schon jetzt eine vierteilige Konzertreihe "sources", die heute Abend mit der Philly Connection beginnt.
8. April 2017, 21:58
In der Combo sind Leute, mit denen er in den vergangenen Jahrzehnten musiziert hat, und die geplanten Nummern sind dem Pionier des Free Jazz und Saxophonisten Ornette Coleman gewidmet, der heuer am elften Juni gestorben ist.
Service
Wiener Konzerthaus - Wolfgang Puschnig
Asha Puthli
Mittagsjournal, 6.11.2015
Wolfgang Puschnig hat einen langen Atem. Wer im November eine Geburtstagsparty beginnt und erst im Mai darauf die Kerzen tatsächlich ausbläst, der muss mit Durchhaltevermögen gesegnet sein. Erstmals heute Abend und insgesamt vier Mal lädt Puschnig zur musikalischen Geburtstagssause ins Wiener Konzerthaus.
Asha Puthli erstmals in Österreich
Den Auftakt macht ein Ausflug zu Free-Jazz-Pionier Ornette Coleman, und zwar in exklusiver Besetzung: Mit dabei ist nämlich nicht nur der Puschnig-Dauergefährte und frühere Coleman-Bassist Jamaaladeen Tacuma, sondern auch die legendäre indische Sängerin Asha Puthli, die zum ersten Mal in Österreich zu sehen sein wird.
Asha Puthli gilt schon in den 1970er als eine Vorläuferin der World-Music-Bewegung. Gleichzeitig ging sie im legendären New Yorker Club Studio 54 ein und aus, eroberte die Welt von Disco und wurde so für Bands wie Blondie zur Inspiration.
Begonnen hat für Puthli aber alles mit Ornette Coleman, zu dem sie heute Abend mit Wolfgang Puschnig zurückkehren wird. 1971 landet Puthli unversehens im Studio von Coleman und nimmt mit ihm zwei Lieder für die LP Science Fiction auf. Sie habe Coleman einfach gebeten ihr die Melodie zwei Mal vorzuspielen und sang dann dazu, erinnert sich Asha Puthli an die unkomplizierte Aufnahme.
Natürlich passt die Fusion-Pionierin Puthli perfekt zum musikalischen Weltenbürger Puschnig. Der definiert in seiner Musik das Experiment nämlich seit jeher nicht als Ausnahme, sondern als musikalische Lebensregel. Genres und Stile sind für ihn mittlerweile Nebensache. Puschnig ist einer, der durch sein Saxofon jedem Lechzen nach Gemütlichkeit, jedem Anflug von Komfort oder gar Erstarrung die Lust nach Abwechslung, nach Neuem und nach Abenteuer entgegenschleudert. Ob der Jazz jung halte? - "Das Hirn auf jeden Fall", so Puschnig.