Georg-Friedrich-Haas-Uraufführung in London

Morgen wird an der Royal Opera Covent Garden einem österreichischen Komponisten die seltene Ehre zuteil: Georg Friedrich Haas' Oper "Morgen und Abend" wird uraufgeführt, nach einem Roman von Jon Fosse. Klaus Maria Brandauer gibt in einer Sprechrolle sein Debüt am Haus.

Grundlage für die Oper ist Fosses trauriger, aber hoffnungsvoller Roman über das Leben und den Tod. Die Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin wird ab April in Berlin gespielt.

Morgenjournal, 12.11.2015

"Fosse geht mit dem Tod anders um"

Es ist nicht leicht, geboren zu sein - das ist ein Kernsatz in "Morgen und Abend". Die Oper schildert die Geburt des Fischers Johannes und den Tag seines Abschieds. Die Bühne wirkt leer und kommt mit wenigen Requisiten aus; kaltes Licht sorgt für eine düstere, surreale Atmosphäre. "Gestorben wird in der Oper immer", sagt Komponist Georg Friedrich Haas, aber das Libretto des Norwegers Jon Fosse gehe mit dem Tod anders um. "Im zweiten und zentralen Teil der Oper geht es darum, dass jemand nicht versteht, was mit ihm geschieht; warum ist plötzlich alles so leicht", so Haas.

Licht in Klänge verwandelt

In seiner Komposition hat Haas das helle Licht, das Menschen mit Nahtoderfahrungen immer wieder beschrieben, in Klänge verwandelt. Die Zusammenarbeit mit dem Royal Opera House ist für den Komponisten ein tiefgreifendes Erlebnis. Berührt habe ihn, in welchem Ausmaß das Haus hinter der Produktion steht: "Dass man als lebender Komponist nicht nur ein Geduldeter ist, sondern, dass es wirklich ein Anliegen ist, die Produktion zu machen."

Brandauers Debüt

Klaus Maria Brandauer verkörpert Olai, den Vater des Fischers, in einer Sprechrolle. Es ist sein Debüt am Covent Garden. "Es ist eine Reise- wie alles: Woher kommen wir, wer sind wir, wohin gehen wir", so Brandauer. Olai tritt zu Beginn der Oper mit einem Monolog in Erscheinung; er wartet auf die Geburt seines Sohnes und fragt sich, was aus dem Kind wird. Brandauer, der vor 18 Monaten Vater wurde, sieht Parallelen zu seinem Privateben.

"Morgen und Abend" ist bis Ende November in London zu sehen und wird ab April auch an der Deutschen Oper Berlin gespielt.

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Royal Opera House - Morgen und Abend